Microsoft will bis Ende März rund 10'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Das seien weniger als fünf Prozent der Belegschaft, wie der US-Konzern am Mittwoch betonte.
Die Entlassungen kommen wenig überraschend, US-Medien hatten bereits vorab darüber berichtet. Microsoft-Chef Satya Nadella begründete die Stellenstreichungen im Unternehmensblog als Sparmassnahme: «Wir müssen unsere Kostenstruktur mit unseren Umsätzen in Einklang bringen.»
Nadella betonte jedoch, dass den Job-Kürzungen auch Neueinstellungen und Investitionen in Bereichen von entscheidender strategischer Bedeutung gegenübergestellt werden würden. Unter seiner Führung setzt Microsoft verstärkt auf das Cloud-Geschäft mit Diensten aus dem Netz.
Auswirkungen für Schweiz unklar
Nadella machte keine Angaben dazu, welche Bereiche konkret vom Jobabbau betroffen sein werden. Er versprach betroffenen Mitarbeitern, dass das Management bei den Entlassungen so «rücksichtsvoll und transparent» wie möglich vorgehen werde. Solche Entscheidungen seien «schwierig, aber notwendig», schrieb er.
Im Herbst hatte Microsoft bereits auch schon Jobs abgebaut. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres Mitte 2022 war die Zahl der Mitarbeiter um gut ein Fünftel auf 221'000 gestiegen.
Unklar bleibt damit auch, ob die Schweiz vom Stellenabbau betroffen ist. Ein Sprecher von Microsoft Schweiz wollte «zu diesem Zeitpunkt» keinen Kommentar abgeben. Laut Angaben auf der Webseite beschäftigt Microsoft hierzulande rund 1000 Mitarbeitende.
Zunächst Belastungen für Bilanz
Auch wenn die Stellenstreichungen auf längere Sicht Geld sparen sollen, entstehen Microsoft durch Kündigungen und Abfindungen zunächst hohe Belastungen. So kündigte der Konzern in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht an, dass aufgrund der Entlassungen und anderer Massnahmen zum Konzernumbau erst einmal bilanzielle Belastungen in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar anfallen dürften.
Microsoft will seine Zahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal am 24. Januar veröffentlichen.
Ende des Job-Booms in Tech-Branche
Die Entlassungen bei dem Windows-Konzern verdeutlichen abermals das jähe Ende des Job-Booms in der Tech-Branche. Nachdem die Geschäfte in der Pandemie florierten, macht das von Inflations- und Rezessionssorgen geprägte derzeitige Marktumfeld vielen Firmen schwer zu schaffen. An der Börse stehen Tech-Aktien besonders stark unter Druck – der Branchenindex Nasdaq fiel im vergangenen Jahr um 33 Prozent.
Die Reihe der Unternehmen, die Entlassungen ankündigten, wurde zuletzt immer länger. So kam es etwa bei der Facebook-, Whatsapp- und Instagram-Mutter Meta sowie dem von Tesla-Chef Elon Musk übernommenen Online-Netzwerk Twitter zu Job-Kahlschlägen. Meta entliess im Herbst rund 11'000 Mitarbeitende – etwa 13 Prozent der Belegschaft. Davon fallen etwa 300 Stellen in Zürich weg.
Bei Twitter liess Musk als Sparmassnahme rund die Hälfte der etwa 7000 Jobs streichen. Danach gingen noch weitere Mitarbeiter. Der weltgrösste Online-Händler Amazon kündigte Anfang des Jahres den Abbau von 18'000 seiner insgesamt rund 1,5 Millionen Stellen an. Salesforce setzt mit rund 8000 Jobs bei etwa einem Zehntel seiner Belegschaft den Rotstift an.
(awp/mth)