Dicke Post für Kunden der Migros Bank, die im Ausland leben: Ab November verteuert das Finanzinstitut der Migros die Kontoführung – und das nicht zu knapp. Wer in einem Nachbarland wohnt, aber keine Hypothek bei der Bank hat oder weniger als 100'000 Franken Vermögen, muss neu 30 Franken pro Monat zahlen. Zuvor waren es 5 Franken. Wer weiter entfernt wohnt, zum Beispiel in Thailand, muss neu monatlich sogar 40 Franken bezahlen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

480 Franken allein für Kontoführung? Das ist ein dicker Brocken im Haushaltsbudget der Migros-Bank-Kunden. Nicht nur sie, sondern die weltweit rund 750'000 Auslandsschweizer sind auf Bankbeziehungen zur Schweiz angewiesen. Etwa für die Auszahlung der Renten der zweiten Säule auf ein Konto in der Schweiz, wie von einigen Instituten gefordert. Oder um der finanziellen Instabilität im Wohnsitzland zu begegnen.

Die Gebühren sind überall hoch

Die Migros Bank rechtfertigt den Gebühren-Aufschlag mit dem Aufwand. «Für Kunden im Ausland gelten andere Gesetze und andere Vorschriften, die sich weiterentwickeln und auch verschärfen», sagt eine Sprecherin. Es handelt sich also nicht primär um Kosten fürs Verwalten und Führen eines Kontos, sondern vor allem für die Prüfung der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben im In- und Ausland sowie für Regelkonformität, im Fachjargon Compliance genannt.

«Und dies geschieht je nach Nation für eine kleine Zahl von Kundinnen und Kunden», sagt die Migros-Bank-Sprecherin. Denen wolle man aus Loyalität verbunden bleiben. Nur 3 Prozent der Migros-Bank-Kundschaft wohnen im Ausland, heisst es auf Nachfrage. Bei rund 1,15 Mio. Kunden sind das über 34'000 Personen.

Man könnte nun auch sagen: Die Migros Bank war zu lange zu günstig. Ein Vergleich mit Mitbewerbern zeigt: Deren Gebühren bewegen sich jetzt schon auf dem Niveau, das bei der Migros Bank ab November gilt.

Spezielle Lösungen mit ZKB und BCGE

Bei der Auslandsschweizer-Organisation (ASO) gibt es laut Direktorin Ariane Rustichelli (50) mehrere Kontaktnahmen durch Mitglieder, die explizit von der Gebührenerhöhung durch die Migros Bank ausgelöst wurden.

Rustichelli weiss: «Die Bank kann ihre eigenen Konditionen und Bestimmungen im Rahmen des Privatrechtes aufstellen – es gibt hier kaum Handlungsspielraum.» Doch darauf sei man vorbereitet: «Die ASO hat im Laufe der Jahre viele Vorstösse gemacht, um eine Lösung zu diesem Problem zu finden, welches eine grosse Anzahl Schweizer Bürger im Ausland betrifft.»

Die Lösung: Spezielle Partnerschaftsverträge mit der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und der Genfer Kantonalbank (BCGE), die vorteilhafte Konditionen für Auslandsschweizerinnen und Auslandsschweizer anbieten.

Daneben setzt sich die ASO auch auf politischer Ebene ein. Im Parlament laufen diverse Vorstösse zugunsten der besonderen finanziellen Anliegen der Auslandsschweizer.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.ch unter dem Titel «Migros Bank bittet Auslandschweizer zur Kasse».