«Wir rechnen zurzeit in der Migros-Gruppe nicht mit weiteren Entlassungen»: Dies sagt Fabrice Zumbrunnen in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Im Online-Handel habe der Konzern ja sogar Hunderte von Mitarbeitenden eingestellt. «Die Umsätze im E-Commerce wachsen zweistellig. In den Supermärkten läuft es ebenfalls gut. Erfreulicherweise sind auch die Fachmärkte seit der Wiedereröffnung besser unterwegs als im Vorjahr.»
Bislang hatte erst die Migros-Reisetochter Hotelplan den Abbau von rund 170 Stellen bekannt gegeben. Aber im Detailhandel, dem Kerngeschäft, werde man umsatzmässig sogar zulegen können, so der MGB-Geschäftsleiter: «und auch operativ erwarten wir ein besseres Ergebnis. Wir wissen allerdings nicht, welche Auswirkungen die Rezession haben wird. Die Preise werden eine neue Bedeutung gewinnen.»
«Ab Tag eins der Grenzöffnung»
Am Ende werde der Migros-Konzern wahrscheinlich ein solides Jahresergebnis liefern: «Wir haben die Kosten gesenkt und operativ deutliche Fortschritte erzielt. Durch den Verkauf von Globus, Interio und Depot, die das Resultat stark belastet haben, steigen die Margen wieder, und wir sollten das Ziel einer operativen Ebit-Marge von 3 bis 5 Prozent in diesem Jahr wieder erreichen. Bis auf Migrol haben alle verbliebenen Unternehmen im Departement Handel deutlich mehr Umsatz erzielt als 2019», so Zumbrunnen in der NZZ.
In der Lockdown-Phase war zu spüren, dass es weniger Abflüsse durch Einkaufstourismus im Ausland gibt. Danach habe die Migros den Einkaufstourismus «ab Tag eins der Grenzöffnung» wieder gespürt, sagte Zumbrunnen – mit Ausnahme des Tessins. Wo sich der Einkaufstourismus einpendeln wird, sei noch nicht ganz klar, denn die Geschäfte im nahen Ausland seien in den letzten Wochen preislich besonders aggressiv gewesen.
Günstig und regional
Bei Migros selber machte man die Erfahrung, dass in der Krise nicht nur M-Budget gut funktionierte, sondern auch Bio- und regionale Produkte. «Die Qualität spielt bei Konsumenten eine grosse Rolle, und wir sehen da eine gute Möglichkeit, uns zu profilieren», so der Generaldirektor des Genossenschafts-Bundes.
Die Migros will derweil insbesondere im Online-Handel bei technologischen Verbesserungen, im Gesundheitsbereich und in die Steigerung der Attraktivität der Läden investieren. «Letztgenanntes macht den Löwenanteil der Investitionen aus.»
(rap)