Jahrelang hat Migros die Wahrheit verwedelt: Immer wieder hatten Migros-Manager, auch Chef Herbert Bolliger selbst, den Einstieg bei Charles Vögele als «reine Finanzbeteiligung» bezeichnet. Nun gibt Bolliger in der «NZZ» zu: Der Einkauf bei Vögele sei doch «strategisch» gewesen. Das Ziel: Zusammenarbeit.

Der argumentative Schwenk lässt sich erklären: Bolliger will Rechtfertigungsdruck von der Geschäftsleitung, vor allem von Finanzchef Jörg Zulauf, nehmen. Denn als Investment ist Vögele ein Desaster für den orangen Riesen. Insider sprechen von nahezu 100 Millionen Franken, die der Detailhändler bei dieser Beteiligung verloren haben soll – mutmasslich das schlechteste Investment der Firmengeschichte.

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Tiefe Bewertung

Nun bietet eine Investorengruppe um das italienische Modehaus OVS 56 Millionen für Vögele. Ein Insider taxiert den Wert des Deutschland-Geschäfts von Vögele, das verkauft werden soll, auf 30 Millionen. Damit wäre Vögele Schweiz inklusive der Aktivitäten in Österreich und Osteuropa mit nur 26 Millionen bewertet – allein der Warenbestand ist mehr als das Dreifache wert. Migros hat also nicht nur viel Geld verloren, sondern mit ihrem Rückzug letztlich Charles Vögele dem Verramschen preisgegeben.

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