Offiziell wird das Rennen um Anton Scherrers Nachfolge erst in der zweiten Jahreshälfte lanciert, hinter den Kulissen ist es aber bereits im Gang. Marketingchef Urs Riedener sitzt schon in den Startlöchern. Sein Drang zur Profilierung in der Öffentlichkeit missfällt allerdings Anton Scherrer zunehmend. Besonders ein Anfang Jahr in der «HandelsZeitung» erschienenes Riedener-Porträt – Titel: «Vor dem Sprung an die Spitze» – soll im Chefbüro für dicke Luft gesorgt haben, berichtet ein Kollege. Die beiden anderen Kandidaten aus der sechsköpfigen Migros-Generaldirektion pflegen die Diskretion. Gerade darum könnten sich Finanzchef Jörg Zulauf und Logistik- und Informationschef Armin Meier Chancen auf den Chefposten ausrechnen.

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Riedener, Zulauf, Meier: Die drei stammen aus dem Migros-Genossenschafts-bund (MGB). Sie wurden von der Headhunterfirma Ray & Berndtson rekrutiert. Und sie arbeiten erst seit wenigen Jahren in der Migros.

Dieses Handicap kennt ein weiterer Favorit nicht. Herbert Bolliger, Chef Genossenschaft Migros Aare, hat einen 20-jährigen Parcours beim Detailhandelsriesen durchlaufen. Sein Meisterstück ist die Fusion der Genossenschaften Aargau/Solothurn und Bern zur Migros Aare.

Doch vielleicht macht Anton Scherrer auch allen einen Strich durch die Rechnung. Beim Migros-Genossenschaftsbund beträgt das Alter, mit der sich Führungskräfte pensionieren lassen müssen, 62 Jahre – ein Alter, das Scherrer im September erreicht. Dank einer Vereinbarung zwischen dem MGB und den Genossenschaften darf er allerdings fast ein Jahr länger bleiben als seine Kollegen. Per Anfang 2005 wird der Migros-Konzern nun aber die Alterslimite 62 aufheben. Ab dann soll eine neue Regelung gelten: Definitiv Schluss ist erst mit 65. Ob für Scherrer dann wohl die neue Alterslimite gilt? Jedenfalls hat niemand bemerkt, dass sich der Chef intensiv mit der eigenen Nachfolgeregelung beschäftigen würde.