In der Pandemie ist Ferienmachen im eigenen Land populär geworden. Besonders beliebt wurden Aufenthalte in Ferienwohnungen und -häusern. Der Boom hält an und die Nachfrage ist so gross, dass Ferienwohnungsvermittlerin Interhome nun erstmals normale Mietwohnungen als Ferienwohnungen vermarktet: Die Tochter von Hotelplan (Migros) steigt ins Geschäft mit der Langzeitmiete ein.
Bis jetzt hatte sie nur die leer stehenden Objekte von privaten Eigentümerinnen und Eigentümern angeboten, etwa 35’000 Adressen umfasst das Angebot derzeit. Bei der Langzeitmiete arbeitet sie nun mit einem institutionellen Eigentümer zusammen. Und einem prominenten obendrein: dem Versicherer Swiss Life und seiner Tochtergesellschaft Livit.
Mehrere Argumente sprechen für das neue Geschäft
Swiss Live (Livit) hat zwanzig Wohnungen in seiner neuen Überbauung Loctowers in Locarno über mehrere Jahre an Interhome vermietet. Interhome wird sie nun als Ferienwohnungen weitervermieten. Die Apartments befinden sich an bester Lage wenige hundert Meter vom Locarneser Stadtzentrum entfernt beim Verkehrskreisel La Rotonda. Ob der neue Ansatz auch an anderen Orten angewendet wird, konnte eine Sprecherin von Hotelplan auf Anfrage noch nicht sagen. In der Medienmitteilung kündet Hotelplan-Manager Roger Müller aber weitere ähnliche Investitionen an.
Dank der Langzeitmiete kann Interhome sein Angebot an Ferienwohnungen vergrössern. Zudem hat die Hotelplan-Tochter bei diesem Modell die Möglichkeit, die Objekte selber zu einrichten. Auch finanziell ist das neue Geschäft sicher interessant, vermutlich übernimmt Interhome die Wohnungen von Swiss Life zu interessanten Konditionen.
Ferienwohnungen werden für «Workations» genutzt
Die neue Popularität von Homeoffice macht es für Interhome zusätzlich attraktiv, das Angebot zu erweitern. Die Wohnungen seien «perfekt gelegen für einen Workation-Aufenthalt im Tessin», schreibt das Unternehmen in der Medienmitteilung. Workation steht für den Trend, das Homeoffice an einen anderen Ort zu verlegen, an dem man Feriengefühle verspürt. Das ist seit der Pandemie für viele Angestellte einfacher möglich, weil sie nicht mehr jeden Tag im Büro erscheinen müssen.
Der weltgrösste Wohnungsvermittler Airbnb merkt ebenfalls, dass seine Unterkünfte vermehrt für Workations – also als Homeoffices – genutzt werden: Die Objekte werden auch in der Schweiz über längere Zeiträume gemietet. «Viele Gäste auf Airbnb haben, wohl auch wegen Corona, ihr Lebensmodell angepasst. Sie bleiben länger, suchen vermehrt nach Unterkünften mit WLAN und Küche, buchen häufiger Unterkünfte, die Laptop-, tier- und familienfreundlich sind», sagte Airbnb-Schweiz-Sprecherin Isabelle von Klot Ende letzten Jahres der «Handelszeitung».