Viktor Vekselberg ist in der Schweiz vor allem für seine Firmenübernahmen bekannt – bei OC Oerlikon und Sulzer gibt der russische Milliardär als Grossinvestor den Ton an. Jetzt will sich Vekselberg auch als Luftfahrtpionier einen Namen machen.
Seine Firmengruppe Renova plant einen Rekordflug mit einem Solarflugzeug. Der Sonnensegler soll die Welt in vier bis fünf Tagen nonstopp umrunden – schon 2019 möchte Vekselberg das Flugzeug auf seine Reise schicken, wie die Agentur Bloomberg berichtet.
Flug ohne Zwischenstopps
Vekselbergs Vorhaben ähnelt dem Projekt von Solar Impulse: Die beiden Schweizer Bertrand Piccard und André Borschberg flogen letztes Jahr ebenfalls mit einem Solarflugzeug um die Welt. Die beiden Abenteurer legten dafür aber 17 Stopps ein – das Flugzeug von Vekselberg soll den Flug ohne Zwischenlandung schaffen. Die Motivation von Piccard und Borschberg lag darin zu zeigen, was mit Solarenergie möglich ist.
Vekselberg dagegen hat sich bisher nicht als grosser Förderer von Erneuerbaren Energien hervorgetan. Sein Aufstieg zu einem der reichsten Russen mit einem Vermögen von geschätzt 15 Milliarden Dollar verdankt er Investitionen in der Öl- und Schwerindustrie.
«Unser Flug soll beweisen, dass Langstreckenflüge mit Solarenergie möglich sind», sagte der zuständige Renova-Manager Mikhail Lifshitz zu Bloomberg. Schon Ende diesen Jahres will das Unternehmen ein Testflugzeug fertigstellen. Es soll eine Flügelspanne von 36 Meter aufweisen und über neuartige Technologien verfügen.
Zehn Meilen über dem Boden
Damit der Nonstopp-Flug gelingt, erhält der Flieger Hochleistungsbatterien – sie sollen die überschüssige Sonnenergie speichern. Der Flug soll auf einer Höhe von bis zu zehn Meilen über dem Boden erfolgen – normale Linienflugzeuge sind in der Regel rund ein Drittel tiefer unterwegs. In der Nacht wird das Flugzeug weniger hoch fliegen, um Energie zu sparen.
Vekselberg wird sich aber nicht selber ins Cockpit setzen: Für den Flug hat der Milliardär Fjodor Konjuchow enagiert. Konjuchow ist in Russland als Abenteurer und ehemaliger Elitesoldat bekannt – der russisch-orthodoxe Priester hat mehrere Male die Welt umsegelt und zwei Mal den Mount Everest bezwungen.
Putin ist auf dem Laufenden
Der deutliche Richtungswechsel macht für Vekselberg Sinn: Vom Rekordflug erhofft er sich möglicherweise wertvolle Erkenntnisse für seine Geschäfte. Solche Flugzeuge könnten in der Telekommunikation oder auch im Militär zum Einsatz kommen. Vekselberg kann auch auf Lob von Russlands Führung hoffen. Laut Bloomberg sprach der Milliardär mit Präsident Wladimir Putin über das Projekt.
Wie viel Renova das Vorhaben kostet, gibt der Konzern nicht bekannt. Vekselbergs Firmengruppe investiert derzeit massiv in den Solarpanel-Hersteller Hevel Solar. Auch die Schwyzer OC Oerlikon ist im Solar- und Flugzeuggeschäft tätig.