Im Prozess gegen den französischen Kunsthändler Guy Wildenstein hat die Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von 250 Millionen Euro gefordert sowie vier Jahre Haft, davon zwei auf Bewährung. Bei der Steuerhinterziehung handle es sich um eine der längsten und kompliziertesten Steuerhinterziehungen der Fünften Republik, lautete die Begründung am Donnerstag.
Dabei sei die Hilfe mehrerer in der ganzen Welt verstreuter Protagonisten notwendig gewesen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP die Staatsanwaltschaft weiter zitierte.
Gemälde auch in der Schweiz
Dem 70-jährigen Franzosen und US-Bürger wird vorgeworfen, nach dem Tod seines Vaters Daniel im Jahr 2001 und seines älteren Bruders Alec im Jahr 2008 den Grossteil des Erbes verheimlicht zu haben. Dem Kunsthändler droht seit 2012 zudem ein Steuerberichtigungsverfahren in Höhe von 550 Millionen Euro. Bislang ist der Milliardär der Forderung nicht nachgekommen.
Guy Wildenstein steht an der Spitze eines Imperiums, dessen Vermögen auf mehrere hundert Milliarden geschätzt wird. Es wird in einer komplexen Struktur aus Trusts und Geschäften in ausländischen Steuerparadiesen verwaltet und besteht aus Hunderten von Kunstwerken, Luxus-Immobilien und Rennpferden.
Allein der Trust «Delta» ist nach Angaben aus informierten Kreisen im Besitz von Gemälden im Wert von einer Milliarde Dollar, die sich in den USA und in der Schweiz befinden. Im Besitz der Familie ist ausserdem eine riesige Farm in Kenia, auf der der Hollywood-Film «Jenseits von Afrika» gedreht wurde.
(sda/chb)