Ende Juni eröffnet der Uhrenhändler Embassy zwei neue Uhrenläden an der Zürcher Bahnhofstrasse. Konkret geht es um je eine Boutique für die Richemont-Luxusmarken Panerai und A. Lange & Söhne.

Die neuen Embassy-Filialen entstehen in den Räumen des Schmuck- und Uhrenhändlers La Serlas an der Bahnhofstrasse 25 im Lichthof-Hauptgebäude der Credit Suisse - in unmittelbarer Nähe zum Paradeplatz.

Brenninkmeijers expandieren nach Zürich

An sich ist die Eröffnung eines Uhrenladens an der Bahnhofstrasse nichts besonderes. Fast alle namhaften Marken sind an der wichtigsten Einkaufsmeile der Schweiz vertreten – und viele Retailer ebenfalls. Erst vor rund einer Woche hat der weltgrösste Uhrenhändler Bucherer sein Flagship an der Bahnhofstrasse nach einer aufwändigen Renovierung und Sanierung wieder eröffnet.

Dass aber Embassy mit zwei Boutiquen an die Bahnhofstrasse vorstösst, ist aus vier Gründen bemerkenswert:

Erstens, weil Embassy bislang fast ausschliesslich in der Zentralschweiz vertreten war. Das Unternehmen betreibt sechs Uhrengeschäfte in Luzern und eine Boutique in St. Moritz.

Zweitens, weil hinter Embassy die Milliardärs-Dynastie Brenninkmeijer (Artikel nur für Abonnenten) steckt. Die Eigner des Mode-Riesen C&A haben über ihre Private-Equity-Gesellschaft Bregal – sie ist Teil der in Zug domizilierten Familien-Holding Cofra – im Jahr 2017 die Mehrheit am Familienunternehmen Embassy übernommen. Seither sind Petra und Patrik König nur noch Minderheitsgesellschafter. Erklärtes Ziel des Einstiegs der Brenninkmeijers war, Embassy zu Wachstum zu verhelfen – und mehr Läden zu eröffnen. Die zwei Läden in Zürich sind Ausdruck davon.

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Schlagkräftige Allianz

Drittens arbeitet Embassy seit kurzem eng mit dem ebenfalls schweizerischen Uhrenhändler Kirchhofer zusammen. Der Lokalmatador aus Interlaken, der auch das Uhrengeschäft «High Time» auf dem Jungfraujoch betreibt, gehört zusammen mit Embassy zu den zehn grössten Uhrenhändlern der Welt. Laut einer Studie der Bank Vontobel setzen die Partner zusammen rund 310 Millionen Franken um (siehe Grafik unten) – und brauchen damit auch den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Viertens ist die Expansion der Allianz Embassy/Kirchhofer in das wirtschaftliche Zentrum der Schweiz auch deshalb wichtig, weil die Unternehmen bislang fast ausschliesslich von Touristen als Käufern gelebt haben. Mit den zwei Boutiquen in Zürich erschliessen sie sich potenziell neue Kundengruppen. Oder bedienen Städtereisende, die individuell unterwegs sind, und nicht an den beliebten Gruppen-Stopps in Interlaken und Luzern Halt machen.

Verdünntes Vertriebsnetz

Ob die Allianz zwischen Kirchhofer und Embassy auch eine Beteiligung der Brenninkmeijers an Kirchhofer umfasst, behalten die involvierten Parteien für sich. Klar aber ist: Grösse spielt auch im Uhrenhandel eine Rolle – und eine immer wichtigere. Die Uhrenmarken, die überhaupt noch mit Multibrand-Retailern zusammenarbeiten wollen, dünnen ihr Vertriebsnetz zusehends aus. Sie beliefern nicht mehr jeden Händler, sondern nur noch jene, die auf ein gewisses Absatzvolumen kommen.

Zudem arbeiten die Marken bei der Eröffnung von Monomarken-Boutiquen, die sie nicht selbst betreiben, fast ausschliesslich mit Partnern zusammen, mit denen sie bereits enge Geschäftsbeziehungen haben.