Einer der drei Verwalter des zweitgrössten deutschen Familien-Vermögens geht in den Ruhestand. Der Niederländer Bart Becht werde sich in diesem Jahr aus der Führung der Familien-Holding JAB zurückziehen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der 62-Jährige ehemalige Chef des britischen Reinigungsmittelkonzerns Reckitt Benckiser firmiert bisher als Partner & Chairman der Gesellschaft.
Hinter JAB steht die Familie Reimann, deren Reichtum vom «Manager Magazin» auf 33 Milliarden Euro geschätzt wird. Die Reimanns haben ihr Vermögen mit dem Ludwigshafener Spezialchemiekonzern Benckiser erworben. JAB ist mit 40 Prozent der grösste Aktionär des US-Kosmetik- und Parfüm-Herstellers Coty («Max Factor»), dessen Börsenwert im vergangenen Jahr um zwei Drittel eingebrochen war.
Zu JAB gehören Marken wie «Tassimo» oder «Jacobs». Mit der weltbekannten Marke der deutschen Familien Jacobs, deren Holding in der Schweiz ansässig ist, sind die Reimanns erst richtig auf den Geschmack des Kaffee-Business gekommen.
Heute gilt JAB als grösster Konkurrenz des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé im Kaffeegeschäft. In den vergangenen Jahren hatte JAB neben der angestammten Beteiligung an Reckitt Benckiser («Calgon», «Kukident») und Coty diverse Kaffee-, Getränke- und Restaurant-Marken wie Jacobs Douwe Egberts, Pret-a-Manger und Keurig Dr. Pepper zusammengekauft.
Zusammenführung von Kaffee-Sparte
Becht galt als treibende Kraft hinter dem Einstieg bei Coty. «Nach fast 40 Jahren in der Konsumgüterindustrie habe ich mich entschieden, in den Ruhestand zu gehen», erklärte Becht. Der 72-jährige Peter Harf, ein Vertrauter der Familie, soll JAB zusammen mit Olivier Goudet weiter lenken.
Die Reimanns, die als zweitreichste deutsche Familie hinter den BMW-Erben Susanne Klatten und Stefan Quandt gelten, holen nach Bechts Abschied drei weitere Partner in die Führung ihrer Holding JAB. Der Franzose Fabien Simon, zuletzt für die Zusammenführung von Douwe Egberts mit der Kaffee-Sparte von Mondelez zuständig, wird Finanzchef von JAB.
(reuters/tdr)