Der neuseeländische Milliardär Graeme Hart reicht den Schweizer Verpackungskonzern SIG Combibloc für 3,75 Milliarden Euro an den kanadischen Finanzinvestor Onex weiter. Der Kauf soll im ersten Quartal 2015 abgewickelt werden, wie Onex am Montag mitteilte.
Bei der Übernahme will Onex vorerst 3,575 Milliarden Euro bezahlen. Danach erfolge eine Zahlung von bis zu 175 Millionen basierend auf dem Ergebnis der SIG Combibloc in den Jahren 2015 und 2016.
Die neue Besitzerin, die nach eigenen Angaben Vermögenswerte von rund 26 Milliarden US-Dollar verwaltet und seit der Gründung 1984 rund 460 Übernahmen getätigt hat, strebt für den von Rolf Stangl geführten Verpackungskonzern weiteres Wachstum an.
Vorerst keine Umbaupläne
«Wir freuen uns zusammen mit Rolf Stangl und seinem Team an die beeindruckende Erfolgsgeschichte von SIG anzuknüpfen und das Wachstum des Unternehmens fortzuführen», wird Nigel Wright von Onex zitiert.
Ingo Büttgen, Medienverantwortlicher von SIG Combibloc bestätigt den Verkauf. In Bezug auf das Personal und die Standorte sagt er auf Anfrage, dass es zurzeit noch keine konkreten Umbaupläne für das Unternehmen gebe.
Traditionsreicher Konzern
Der Verpackungskonzern SIG Combibloc in Neuhausen am Rheinfall SH ist der weltweit zweitgrösste Hersteller von Getränkekartons hinter Tetra Laval (TetraPak). Zudem baut das Unternehmen Füllmaschinen für Getränke.
In über 40 Ländern arbeiten nach Firmenangaben mehr als 5'100 Beschäftigte für den Konzern. In Neuhausen sind es zurzeit 233 Personen, die am Hauptsitz der Gesellschaft und in der Produktion von Verpackungsverschluss-Maschinen arbeiten.
Einstige Industrieikone
SIG Combibloc wurde 2007 nach einem Monate dauernden Übernahmekampf vom neuseeländischen Konzern Reynolds übernommen. Reynolds wiederum gehört zur Rank Group des Milliardär Graeme Hart, dem reichsten Neuseeländer. Er hatte SIG damals für 2,3 Milliarden US-Dollar gekauft.
Nach der Übernahme beschränkte die neue Besitzerin die einstige Schweizer Industrieikone auf das Kartonverpackungsgeschäft. Die PET-Falschensparte, das zweite deutlich kleinere Standbein, wurde Anfang 2008 verkauft.
Die 1853 als Schweizerische Waggon-Fabrik gegründete und später in Schweizerische Industriegesellschaft (SIG) umbenannte Firma erlangte ab 1860 Bekanntheit mit der Herstellung von Waffen. Sie produzierte die Pistolen SIG P210 und SIG P220 sowie das Sturmgewehr 90 der Schweizer Armee.
Dieser Unternehmensbereich wurde 2000 in Folge einer neuen Konzernstrategie, die die Konzentration auf das Verpackungsgeschäft vorsah, abgespalten und nach Deutschland verkauft. Der Einstieg ins Verpackungsgeschäft erfolgte bereits 1906.
(awp/ise)