Der japanische Pharmariese Takeda übernimmt den Zürcher Arzneimittelhersteller Nycomed. Die Japaner zahlen 9,6 Milliarden Euro (Rund 12 Milliarden Franken), wie Nycomed am Morgen mitteilte.

Damit gehen gleich zwei Schweizer Grosskonzerne am gleichen Tag in japanische Hände über: Toshiba kündigte die Übernahme des Zuger Stromzählerproduzenten Landis+Gyr an.

Dass Takeda Nycomed kauft, war erwartet worden. Letzte Woche hatten die Japaner ihre Kaufabsichten allerdings noch abgestritten. Takeda hatte in einem Statement zunächst betont, es gebe „nichts zu verkünden“.

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Die Japaner übernehmen auch die Schulden von Nycomed. Nicht Bestandteil der Übernahme ist das Dermatologie-Geschäft der Schweizer in den USA.

Die Führung beider Unternehmen haben der Übernahme zugestimmt, wie es weiter heisst. Sie sollte bis Ende September 2011 abgeschlossen sein.

Magenmittelist Top-Produkt

Nycomed, das 2006 die Pharmasparte der deutschen Altana übernommen hat, beschäftigt 12'500 Mitarbeiter. Es ist mehrheitlich im Besitz von vier Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Nordic Capital hält mit 41,2 Prozent den grössten Anteil.

Nycomeds Top-Produkt ist das Magenmittel Pantoprazol. Dessen Patentschutz war im Jahr 2009 in verschiedenen europäischen Ländern abgelaufen, was die Verkäufe schrumpfen liess. Stark wachsen konnte Nycomed hingegen in Schwellenländern. Russland und die GUS-Länder seien Nycomeds grösster Markt vor Brasilien.

Im Jahr 2010 sank der Umsatz von Nycomed um 1,8 Prozent auf 3,17 Milliarden Euro. Operativ rutschte das Unternehmen mit einem Ebit-Verlust von 44,2 Millionen Euro in die roten Zahlen.

Takeda erzielte im Rechnungsjahr 2010 einen Umsatz von 1,419 Billionen Yen (15,5 Milliarden Franken), ein Betriebsergebnis von 357 Billionen Yen (3,9 Milliarden Franken) und ein Reinergebnis von 248 Billionen Yen (2,7 Milliarden Franken).

(laf/tno/awp)