Der am Dienstag entlassenen Yahoo-Chefin Carol Bartz hätten laut einer Börsenmitteilung von April 10,4 Millionen Dollar zugestanden, wenn sie am Ende des vergangenen Jahres ausgeschieden wäre. Die Hälfte davon wäre in bar ausbezahlt worden, die andere Hälfte in Aktien. Die Summen dürften im Wesentlichen bis heute Bestand haben. Denn laut einer Mitteilung vom Mittwoch gibt es keine neue Vereinbarung.

Bartz hatte am Dienstagabend von jetzt auf gleich ihre Koffer packen müssen. Der Abschied fiel nach zweieinhalb Jahren an der Spitze des Internetkonzerns ungewöhnlich schroff aus. Bartz erklärte in einer knappen Mail an ihre Mitarbeiter, sie sei gerade am Telefon vom Verwaltungsratschef gefeuert worden.

Yahoo hat unter Bartz immer mehr Boden gegen die Konkurrenten Google und Facebook verloren. Alle drei finanzieren sich grösstenteils mit Werbung. Der Verwaltungsrat sieht die Schuld für die schwache Geschäftsentwicklung nach US-Medienberichten bei Bartz und hat sich deshalb von ihr getrennt. Die Suche nach einem neuen Chef läuft. Bis auf Weiteres hat Finanzchef Timothy Morse das Ruder übernommen.

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Weiteres Vorgehen bei Yahoo unklar

Wie es nun bei Yahoo weitergeht, ist unklar. Verwaltungsrats-Chef Roy Bostock hatte erklärt, dass die strategische Ausrichtung überprüft werde. Im Klartext heisst das: Es stehen grössere Veränderungen an. Denkbar wäre, dass sich Yahoo von seinen wertvollen Beteiligungen in Asien trennt wie dem 40-Prozent-Anteil an der chinesischen Handelsplattform Alibaba, um mit dem Geld dann einen Vorstoss in Richtung soziale Netzwerke zu machen.

Möglich wäre auch, dass sich Yahoo einem anderen Konzern zum Kauf anbietet. An der Börse ist das Internet-Urgestein derzeit rund 17 Milliarden Dollar wert.

Anfang 2008 hatte der damals amtierende Yahoo-Chef und -Gründer Jerry Yang allerdings noch ein Übernahmeangebot von Microsoft ausgeschlagen. Der Softwareriese hatte bis zu 47,5 Milliarden Dollar geboten. Yang sitzt bis heute im Verwaltungsrat und gilt als eine der einflussreichsten Figuren. Yahoo kooperiert heute mit Microsoft bei der Internetsuche.
(rcv/awp)