Bei mehreren hundert Ausschreibungen in der Ostschweiz haben acht Strassen- und Tiefbaufirmen Preise abgesprochen und dadurch bestimmt, wer den Zuschlag erhalten soll. Zu diesem Schluss kommt die Wettbewerbskommission. Sie büsst die Firmen mit rund 5 Millionen Franken. Zu den involvierten Unternehmen gehört auch die Implenia Schweiz, die allerdings dank Kooperation mit den Behörden keine Busse bezahlen muss.
Die Absprachen fanden zwischen 2002 und 2009 in den Bezirken See-Gaster SG sowie March und Höfe SZ statt, wie die Wettbewerbskommission (Weko) am Dienstag mitteilte. Neben dem grössten Schweizer Baukonzern Implenia waren auch die Unternehmen De Zanet, Hagedorn, Oberholzer Bauleistungen, Walo Bertschinger St. Gallen, Gebr. P. und J. Reichmuth, Toller Unternehmungen sowie Bernet Bau beteiligt.
Strassen- und Tiefbauprojekte verteilt
Die Unternehmen trafen sich gemäss Weko regelmässig zu «Marktabklärungssitzungen». Sie besprachen dabei aktuelle Strassen- und Tiefbauprojekte von öffentlichen und privaten Bauherren. Dabei wurde bestimmt, wer für welchen Auftrag den Zuschlag erhalten soll. Die anderen Firmen boten ihre Leistung in der Folge zu höheren Offertpreisen an.
Verdacht schöpfte die Weko schliesslich aufgrund einer statistischen Analyse von Offertöffnungsprotokollen. In diesen Protokollen wird festgehalten, welche Offerten bei Ausschreibungen eingereicht wurden. Im April 2013 eröffnete die Weko dann eine Untersuchung.
Implenia wurde die Busse laut einem Sprecher erlassen. Das Unternehmen hatte sich nach Hausdurchsuchungen als Erstes selber angezeigt und mit den Behörden kooperiert. Implenia «akzeptiere keinerlei Aktivitäten, die unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen zum Ziel hätten», betonte der Unternehmenssprecher. Bei einem zweiten Unternehmen wurde die Busse gemäss Weko teilweise reduziert. Der Entscheid der Weko kann noch an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.
(sda/me)