Die Kinderspitäler Zürich, Basel, St. Gallen, Bern, Lausanne und Genf haben 2018 ein Defizit von rund 60 Millionen Franken im ambulanten Bereich geschrieben. Dafür verantwortlich machen sie den vom Bundesrat verordneten Ärztetarif Tarmed.
Berechnet hat das Defizit die Allianz Kinderspitäler (Allkids), welche die drei eigenständigen Kinderspitäler Zürich, Basel und St. Gallen vertritt. «Das Defizit ist aufgrund unbekannter Einzelposten wahrscheinlich sogar grösser als 60 Millionen Franken», sagte Agnes Genewein, Geschäftsführerin von Allkids gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA und bestätigte einen Artikel des «SonntagsBlick».
Tarmed ist für Behandlung von Kindern ungeeignet
Im Vergleich zum Vorjahr habe das Defizit um 10 Prozent zugenommen, im Fall der Spitäler in Zürich, Basel und St. Gallen sogar um 25 Prozent. Grund dafür ist laut Genewein der Ärztetarif Tarmed. Dieser sei vor allem auf die Grundversorgung von Erwachsenen abgestimmt. «Wir behandeln aber fast nur ausschliesslich komplexere Fälle», erklärte Genewein.
Diese komplexen Fälle und die Behandlung von Kindern sind per se oft aufwendiger und zeitintensiver als bei Erwachsenen. Das ist durch die Fallpauschalen und die Anpassungen der Tarmed-Tarife gemäss Allkids jedoch meist nicht gedeckt. Einspringen für die Defizite müssen aufgrund der Leistungsaufträge jeweils die Trägerkantone oder Stiftungen.
Vier Standesinitiativen hängig
Als Lösung fordert die Kinderspital-Allianz einen kostendeckenden Tarif für Kinder. Auch die Kantone wollen die Tarifstruktur ändern. Im eidgenössischen Parlament sind vier Standesinitiativen zum Thema der Kantone Thurgau, St. Gallen und der beiden Basel hängig.
(sda/gku)