Bulldozer, Strassenwalze, 120-Tonnen-Pneukran: Das Online-Portal von Equippo bietet gebrauchte Baugeräte aller Art – und liefert weltweit. Das Startup wurde erst vor einem Jahr in Zug gegründet, hat in den letzten Monaten aber ein starkes Wachstum hingelegt. Im September lag die Anzahl der Mitarbeiter bei neun, drei Monate später hat sich deren Zahl fast verdoppelt: 16 Voll- und Teilzeitmitarbeiter beschäftigt das Jungunternehmen.
Und das Startup hat auch finanziell einen Coup gelandet. Im Dezember hat Equippo eine erweiterte Seed-Finanzierungsrunde mit der prestigeträchtigen Beteiligungsgesellschaft Venture Incubator abgeschlossen, wie die Firma gegenüber Handelszeitung.ch sagt. Über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart.
«Who is Who» der Wirtschaft
Hinter der ebenfalls in Zug ansässigen Risiko-Kapitalfirma Venture Incubator stehen zehn Blue-Chip-Konzerne aus Industrie und Finanzbranche. Nestlé, Hilti, Novartis, Schindler, ABB, Suva, Bühler, Sulzer, ZKB und Credit Suisse sind mit je zehn Millionen Franken beteiligt. Der 100 Millionen Franken schwere Fonds ist ein Startup-Förderer der ersten Stunde und investiert vornehmlich in Schweizer Projekte.
Im Verwaltungsrat von Venture Incubator sitzen Branchengrössen: Präsidiert wird das strategische Gremium von Pius Baschera, der auch an der Spitze des Verwaltungsrats des Baumaschinenproduzenten Hilti steht. Vize-Präsident ist Thomas Knecht. Der ehemalige McKinsey-Mann sitzt bei der Knecht Holding, einem riesigen Familienbetrieb für Reisen und Transporte, am Steuer.
«Herausragende Unternehmer»
Partner bei Venture Incubator ist Daniel Gutenberg. Die «Handelszeitung» kürte den Business Angel im September zu einem der 30 wichtigsten digitalen Köpfe des Landes. Gutenberg ist bekannt für eine feine Nase bei seinen Beteiligungen. Unter anderem investierte er früh in den heutigen Social-Media-Riesen Facebook.
Gutenberg ist laut Angaben von Equippo «ein grosser Fan» von globalen Marktplätzen, die – so wie das Start-up selbst – auch die Transaktion abwickeln. Equippo habe gute Chancen, einen grossen Markt zu revolutionieren und zu erobern, so wird Gutenberg zitiert.
Das Investment von Venture Incubator ist nach einer ersten Finanzierungsrunde das zweite Engagement beim Schweizer Jungunternehmen. Mit dem frischen Kapital will Equippo das Team ausbauen und den Wachstumskurs vorantreiben. Auf dem Online-Marktplatz der Zuger werden bereits 500 Maschinen gehandelt. Das bisher teuerste Stück, ein mobiler Autokran aus dem Jahr 1996, der 2000 Arbeitsstunden und 52'000 Kilometer auf dem Buckel hat, ging für 304'000 Franken weg.
Umsatz steigern
Im nächsten Jahr will Equippo-CEO Michael Rohmeder diesen Umsatz um ein Vielfaches übertreffen. Mehrere tausend Maschinen möchte er weltweit absetzen. Dafür investiert er kräftig in Verkauf, Marketing und Entwicklung. Den Personalbestand will er innert zwölf Monaten verdoppeln oder verdreifachen, die Kundenbasis soll in der gleichen Zeit massiv ausgebaut werden, vornehmlich im französischsprachigen Teil Afrikas.
«Der Markt bietet viele Chancen», ist Rohmeder überzeugt. Das jährliche Transaktionsvolumen für gebrauchte Bau- und Landwirtschaftsmaschinen liege bei 360 Milliarden US-Dollar, zitiert der CEO eine Studie der Konkurrenz, des kanadischen Auktionshauses Ritchie. Die Kanadier sind sozusagen der ältere Bruder von Equippo. Sie starteten ihr Business vor fast sechzig Jahren und beschäftigen mittlerweile mehr als 1200 Mitarbeiter an über 25 Standorten weltweit.
Marktführerschaft im Visier
Um zur Konkurrenz aufzuschliessen, hat Rohmeder dem Mitbewerber bereits einen Manager abgeluchst. Guylain Turgeon stand jahrzehntelang im Sold der Kanadier, zuletzt leitete er den europäischen Markt und die Region im Mittleren Osten. Nun steht er auf der Gehaltsliste von Equippo.
Ihm soll eine Schlüsselrolle zukommen bei der Verwirklichung der Unternehmensvision. Rohmeder, der als HSG-Student vor 15 Jahren den Radiosender toxic.fm aus dem Boden stampfte und vier Jahre lang leitete, will die weltweite Marktführerschaft im Second-Hand-Handel für schwere Industriegüter, wie er unlängst gegenüber dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz» sagte.