Seit über 12 Jahren residiert die Finanzgesellschaft E.S. Invest AG an der Multergasse 2 in der Stadt Sankt Gallen. Lange dürfte die Firma von Inhaber Jürgen Staudhammer nicht mehr existieren - die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen Betrugsverdachts, berichtet der «Burghauser Anzeiger».
Geschädigtenanwälte vermuten ein Schneeballsystem, bereits bringen sie sich mit E.S.-Invest-Anlegern in Stellung. Sie gehen von einem Schaden bis 20 Millionen Euro und mehreren Hundert Opfern aus. Bisher konnten 6,5 Millionen Euro durch Kontenblockierungen gesichert werden.
Bisher keine Ermittlungen in der Schweiz
Auf der Webseite der E.S. Invest werden Seminare für Future- und Optionenhandel angeboten, und es wird mit allerlei Fachchinesisch und mathematischen Formeln schwadroniert. Die E.S. Invest war auch in Österreich tätig, auch dort läuft ein Ermittlungsverfahren. Offenbar hatte Staudhammer mit dem Standort Schweiz einen Volltreffer gelandet: Bei der Staatsanwaltschaft St. Gallen ist die Firma bisher unbekannt, sagte der Erste Staatsanwalt Thomas Hansjakob handelszeitung.ch.
Und laut Recherchen von handelszeitung.ch ist die Firma in keiner Selbstregulierungs-Organisation (SRO) registriert. Das deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin liess Anfang Oktober die Vermögenswerte des Vermögensverwalters aus Bayern einfrieren. Der Grund? Mutmasslich bankpflichtige Geschäfte.
Zuletzt soll Jürgen Staudhammer auch externe Vermittler für seine Anlagemöglichkeiten engagiert haben, die in Deutschland auf Werbetour gingen. Auf dem Papier sei den Kunden für ihre Futures-Kontrakte immer ein schöner Gewinn präsentiert worden - eine Rendite zwischen 15 und 20 Prozent. In Wahrheit seien die eingesammelten Gelder direkt an Staudhammers St. Galler Firma geflossen. In den Verträgen sicherte er seiner Firma als so genannter Geschäftsbesorger volle Handlungsvollmacht zu.
Anfragen nimmt Staudhammer zwar entgegen, verweist aber auf seinen Anwalt. Der wiederum gibt keine Stellungnahme ab. Für den Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.