Die Wettbewerbskommission (Weko) büsst die Post mit rund 22,6 Millionen Franken. Die Post habe ihre marktbeherrschende Stellung bei adressierten Massenbriefsendungen von Geschäftskunden missbraucht, teilte die Weko am Montag mit. Der gelbe Riese habe den Wettbewerber Quickmail behindert und gewisse Kunden diskriminiert, heisst es weiter.
Konkret fand die Weko bei ihrer Untersuchung heraus, dass die Post ihre eigenen Preissysteme nicht einheitlich angewendet hat. So gewährte sie Geschäftskunden bei Briefsendungen ab einem jährlichen Sendungsvolumen von 100'000 Franken vertragliche Sonderkonditionen. Vertragskunden, die vergleichbare Eigenschaften aufgewiesen hätten, erhielten laut Weko-Mitteilung aber vielfach tiefere Rabatte als in den Preissystemen vorgegeben.
Post zieht Entscheid weiter
Die Post will die Busse nicht auf sich sitzen lassen: Sie zieht den Entscheid ans Bundesverwaltungsgericht weiter. Die ausgesprochene Sanktion sei ungerechtfertigt, schreibt der Bundeskonzern in einer Reaktion. Die Post «ist überzeugt, dass sie sich gegenüber ihren Kunden und ihren Mitbewerbern jederzeit rechtmässig verhalten hat, zumal die relevanten Preissysteme immer nach den Vorgaben des Postgesetzes ausgestaltet und angewendet wurden», heisst es in einer Stellungnahme am Montagmorgen. Der Wettbewerb sei durch die Preissysteme der Post nie beeinträchtigt gewesen und Wettbewerber seien nie behindert worden.
Zu den Einzelheiten der Vorwürfe äussert sich die Post nicht. Sie will die Begründung der Weko abwarten. Die Post hält jedoch fest, dass sie ihr im April 2011 angepasstes Preissystem «bewusst berechenbar sowie kostenorientiert ausgestaltet» habe. Preise für Geschäftskunden mit einem Jahresumsatz von über 100'000 Franken bemessen sich demnach nicht nur nach dem geplanten Briefvolumen, sondern auch dem individuellen Sendeverhalten. Das heisst: Je mehr ein Kunde durch seine eigene Planung, Sendeverhalten und -aufbereitung der Post hilft, Kosten zu sparen, desto höher fällt auch sein Rabatt aus. «Das gilt für alle Kunden gleich.»
(sda/ise/mbü)