Mit der Förderrolle - in einer bescheidenen Werkstatt in Wermelskirchen D entwickelt - fing die Geschichte der Interroll-Gruppe an. Zu dieser Förderrolle sind seit der Unternehmensgründung durch Dieter Specht und Hans vom Stein im Jahre 1959 unzählige Komponenten und Module für die Fördertechnik, die Logistik und die Automation dazugekommen. «Heute ist Interroll der globalste Anbieter von Schlüsselprodukten für die Fördertechnik, Logistik und Automation», stellt Paul Zumbühl, seit 2000 CEO der Interroll-Gruppe, mit Stolz fest.
Als «Herz der Logistik» bezeichnet er die Komponenten und Module von Interroll. Ohne die leistungsfähigen Trommelmotoren, die flexibel einsetzbaren Fliesslager oder die Gurtkurven von Interroll sind moderne Förderanlagen kaum mehr denkbar. Interroll hat schon sehr frühzeitig das in der Gruppe vorhandene Know-how, das man sich als weltweit präsenter Anbieter von Komponenten in der Fördertechnik erarbeitet hat, in die Produkte einfliessen lassen. Oberstes Ziel bei der Entwicklung der Interroll-Komponenten ist der Kundennutzen. Sie sollen dem Anwender eine hohe Produktivität und eine möglichst geringe Kapitalrückflusszeit ermöglichen. Diese beträgt derzeit für die meisten Komponenten zwei Jahre.
Als energie- und platzsparende Lösungen an entscheidenden Stellen der Fördertechnik und in Logistiksystemen sorgen sie für einen reibungslosen und effizienten Betrieb im gesamten Bereich des Materialflusses. Die Anlagenbauer verlangen heute kurze Lieferzeiten sowie vorinstallierte Produkte, dies bedeutet für Interroll, Komponenten und Module zu entwickeln, die in kurzer Zeit auch in komplexen Anlagen eingebaut werden können.
Fokussiert auf die Intralogistik
Auf Interroll-Anlagen werden heute die unterschiedlichsten Güter befördert bzw. transportiert. Das reicht von kleinsten Stückgütern wie etwa cellophanisierte Tickets von Verkehrsbetrieben bis zu 3 t schweren Paletten mit Chemikalien oder Gefahrengütern. Gefördert wird heute praktisch in allen Branchen. Interroll hat sich dabei auf vier Kernmärkte fokussiert, nämlich Lebensmittelindustrie, Transportsysteme auf Flughäfen, Verteilzentren (Distributionshandel) sowie Postverteilungssysteme.
Der Mobilität und Flexibilität von Förder- und Lageranlagen kommt heute eine grosse Bedeutung zu. Diese Flexibilität muss allerdings bereits bei der Entwicklung von Komponenten sowie bei der Planung der gesamten Anlage miteinbezogen werden. Als Weltpremiere präsentierte Interroll an ihrem Worldwide Symposium zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens eine neue Generation von Synchron- und Trommelmotoren. Die Kombination von Synchron- und Trommelmotor ergibt einen extrem kompakten und dynamischen Antrieb. Die Energieeffizienz der neuen Motoren beträgt beachtliche 82%. Durch den weiten Geschwindigkeitsbereich von 0,01 bis 4,5 m/sec bei einem konstant hohen Drehmoment sind die neuen Synchronmotoren für unterschiedlichste Einsatzbereiche geeignet.
Gewusst wohin
Zu den Spezialitäten von Interroll zählen auch die Intelliveyor-Module. Beim Sortieren von Gütern wie Pakete, Beutel oder Kartons müssen die einzelnen Stücke dem Empfänger beziehungsweise dem Zielort zugeteilt werden. Mit dem Intelliveyor-Modul, welches in Sortierstrecken eingebaut ist, wird jedem Artikel die richtige Zielstation zugeteilt, und dies auf schonende Weise, sodass sogar rohe Eier im Karton problemlos ausgeschleust werden können. Der Intelliveyor hat den Vorteil, dass er nur fördert, wenn Fördergut vorhanden ist, dies hilft mit, Energie zu sparen.
Als Hauptschlagader in Distributionszentren bezeichnet Interroll den Crossbelt Sorter, der seit kurzem auch Steigungen und Gefällstrecken meistern kann. Der Sorter weist eine sehr hohe Verfügbarkeit auf, was in grossen Distributionszentren von entscheidender Bedeutung ist. Erreicht wird diese durch den patentierten Quergurtwagen des Crossbelt Sorters. Dieser kommt ganz ohne Elektroantrieb, elektrische Schleifkontakte und elektronische Steuerelemente aus. Lediglich Positionssensoren und Druckluft zur Aktivierung der Ausschleusbewegung sind erforderlich. Interroll weist darauf hin, dass der Sorter ab einem Durchsatz von 2000 Stück pro Stunde in maximal zwei bis drei Jahren amortisiert ist.
Kompakte Fliesslagertechnik
Geht es bei der Planung oder dem Bau von Lager- oder Distributionszentren darum, den vorhandenen oder vorgesehenen Raum möglichst optimal auszunützen, stellt die Fliesslagertechnik eine attraktive Alternative dar. Gegenüber einem statischen Regal ermöglicht ein First-in-First-out-Fliesslager einen Flächengewinn von 60 bis gar 100%. Mit dem von Interroll entwickelten Lifo Speed Controller für Last-in-First-out-Fliesslager kann zudem die Einlagerung von Paletten beschleunigt werden.
Das Interroll Worldwide Symposium in Locarno gab den Teilnehmern aus allen Kontinenten die Möglichkeit, sich über die neuesten Kreationen des Unternehmens zu orientieren. Paul Zumbühl, CEO der Interroll-Gruppe, betonte denn auch bei der Begrüssung, dass die Gruppe auch in Zukunft die Entwicklung leistungsfähiger Schlüsselkomponenten weiterführen wird. «Um die Kundenanforderungen von morgen zu erfüllen, treiben wir die Innovationen kräftig voran», unterstrich Zumbühl. Dass die Gruppe dies mit einem finanziell kerngesunden Fundament tun kann, ist ein besonderer Vorteil in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.