Ab Dezember 2020 betreibt die Südostbahn (SOB) für die SBB zwei Linien, darunter die Gotthard-Bergstrecke. Die betriebliche Verantwortung liegt bei der SOB, diese fährt aber unter dem Dach einer einheitlichen SBB-Fernverkehrskonzession.
Auf diese langfristige Kooperation haben sich die beiden Bahnunternehmen «nach intensiven Gesprächen» geeinigt, wie sie am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben.
Mehr Komfort
Die SOB wird die Linie Zürich-Zug-Arth-Goldau-Gotthard-Panoramastrecke-Bellinzona-Locarno/Lugano beziehungsweise Basel-Olten-Luzern-Gotthard-Panoramastrecke-Bellinzona-Locarno/Lugano sowie die Linie Bern-Burgdorf-Langenthal-Olten-Zürich-Pfäffikon-Ziegelbrücke-Sargans-Chur mit eigenem Rollmaterial betreiben und im sogenannten Co-Branding SOB-SBB vermarkten, wie es heisst. Die SBB wird diese Leistungen abgelten.
Für die Kundschaft bringe die Kooperation mit durchgängigen Verbindungen von Basel und Zürich über die Gotthard-Bergstrecke ohne Umsteigen in Erstfeld ein besseres Angebot. Dank neuer Fernverkehrszüge der SOB dürfte die Reise auf den Linien auch sonst komfortabler werden.
Keine Konsequenz für das Personal
Dank der vertieften Zusammenarbeit könnten beide Bahnen wirtschaftliche Synergien erzielen, also etwa das Rollmaterial besser einsetzen und auslasten. Allfällige Personalübertritte würden im Rahmen der bestehenden Gesamtarbeitsverträge der beiden Unternehmen geplant und mit den Mitarbeitenden besprochen. Stellen sollen keine abgebaut werden.
Hintergrund der Zusammenarbeit von SBB und SOB ist die Neuvergabe der Konzessionen für den Fernverkehr, die grösstenteils Ende 2017 auslaufen. Neben der SOB, die bereits Interesse am Betrieb der Gotthard-Bergstrecke angemeldet hatte, liebäugelte auch die BLS damit, das Monopol der SBB auf den Fernverkehrslinien zu knacken.
BLS mit Flughafenplänen
Sie reichte beim Bundesamt für Verkehr (BAV) ein entsprechendes Konzept für drei Flughafen-Linien ein. Konkret möchte die BLS das Wallis und das Berner Oberland mit dem Flughafen Zürich-Kloten verbinden und die Strecke Interlaken-Basel übernehmen.
Die Konzessionsgesuche müssen bis Anfang September beim BAV eingereicht werden. Dieses dürfte Ende Jahr die Konzessionen neu vergeben.
(sda/jfr)