Es ist kein leichter Suchauftrag, den sich Knight Gianella & Partner geangelt hat. Bis am 1. Januar 2009 soll die Executive-Search-Agentur einen valablen Nachfolger für Toni Wicki aufgespürt haben. Der CEO des Technologiekonzerns Ruag will offiziell an der nächsten Generalversammlung im Mai 2009 altershalber zurücktreten – Wicki wird 65. Laut gut informierten Kreisen aber möchte der Ruag-Chef bereits Anfang Januar das Zepter übergeben.
Ruag-Sprecher Bruno Frangi bestätigt auf Anfrage den Suchauftrag. Weitere Informationen werde der Ruag-VR publizieren, wenn konkrete Entscheidungen getroffen seien.
Viel Zeit hat das Strategiegremium des einstigen Rüstungskonzerns nicht mehr. Eine interne Lösung ist laut Firmenkennern möglich. Allerdings spreche das Anforderungsprofil, das der Ruag-VR gemeinsam mit Wicki sowie Knight Gianella & Partner erstellt habe, eher für eine externe Lösung. Gefragt ist ein «CEO mit Unternehmergeist» aus dem Top-Management eines mittelgrossen Unternehmens. Führen soll er einen Konzern, der 2007 1,68 Mrd Fr. umsetzte und gut 6000 Angestellte beschäftigt.
«Lohnmässig eine andere Liga»
Geeignete Kandidaten gäbe es auf dem Schweizer Markt genug. «Lohnmässig kicken die aber in einer anderen Liga», sagt ein Unternehmenskenner. CEO von ähnlich grossen Schweizer Industriefirmen verdienten im Schnitt zwischen 1 und 1,5 Mio Fr. pro Jahr. Dagegen erhielt Ruag-Chef Toni Wicki, der Ruag seit 1999 führt, 2007 «nur» 830000 Fr. Diese Differenz mache es für die Ruag sehr schwierig, externe Kandidaten für den Job zu gewinnen.
Ein Traumkandidat sei übrigens Fred Kindle gewesen. Der Ex-ABB-CEO verfüge nicht nur über ausgezeichnete Führungsqualitäten, sondern sei als Ingenieur auch fachlich auf der Höhe. Bezahlbar wäre der nicht gewesen. Und Kindle hätte wohl abgesagt: Ab Herbst 2008 ist er Partner beim weltweit agierenden Private-Equity-Haus Clayton, Dubilier & Rice mit Sitz in New York.
Möglich, dass der Ruag-Besitzer – der Bund hält 100% der Aktien des privatrechtlich organisierten Betriebs – das Gehalt des künftigen CEO weiter dem Marktumfeld angleicht. Wicki jedenfalls erhielt 2007 im Vergleich zum Vorjahr bereits eine Lohnerhöhung von 70000 Fr. Und immerhin erlaubte der Eigner dem Ruag-VR, den arrivierten Headhunter Gianella mit Sitz an der noblen Zürcher Bellerivestrasse zu mandatieren. Das branchenübliche Honorar beläuft sich auf zirka 30% des Zielgehalts der gesuchten Person – in diesem Fall wären das runde 300000 Fr., die Ruag bezahlt.