Der von der Coronavirus-Krise schwer getroffene Duty-free-Shop-Betreiber Dufry hat einen prominenten Geldgeber an Land gezogen. Der chinesische Technologiekonzern Alibaba will im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens im Bereich Reise-Einzelhandel einsteigen, teilte das Unternehmen aus Basel am Montag mit.
Alibaba wolle sich im Zuge der angekündigten Kapitalerhöhung mit bis zu 9,99 Prozent beteiligen, mindestens aber 8,5 Prozent erwerben. Im Zuge der Kapitalaufstockung steigt bereits der Finanzinvestor Advent bei den Baslern ein.
Dank des Alibaba-Engagements hofft Dufry mehr Geld bei Anlegern einzusammeln als ursprünglich angepeilt: So sollen rund 700 Millionen Franken in die Kasse kommen statt etwa 500 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen bei der ausserordentlichen Generalversammlung am Dienstag die Ausgabe von bis zu 25 Millionen Aktien absegnen, erklärte Dufry. Die Abstimmungsfrist für das Aktionärstreffen, das wegen der Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie virtuell stattfindet, wurde deshalb auf 18.00 Uhr MESZ verlängert.
Mit dem Geld will Dufry unter anderem den geplanten Börsenrückzug der US-Tochter Hudson finanzieren.
Dufry erhofft sich Wachstum
In das Gemeinschaftsunternehmen mit Alibaba, das der Amazon-Rivale mit einer Mehrheit von 51 Prozent kontrollieren wird, bringt Dufry seine Shops auf den Flughäfen Shanghai und Chengdu sowie die Operationen in Hongkong und Macao ein. «Wir erwarten, dass diese Zusammenarbeit dank Hilfe durch neue digitale Technologien das Wachstum in Asien und weltweit mit chinesischen Kunden ankurbeln wird», erklärte Dufry-Chef Julian Diaz.
Die Anleger applaudierten: Mit einem Kurssprung von 16 Prozent setzten sich die Dufry-Aktien an die Spitze der Schweizer Börse. «Die Nachricht ändert nichts an den gedämpften Aussichten für die Flug- und Reisebranche», erklärten die Analysten von Baader. «Aber sie unterstreicht die Überzeugung der Parteien, dass sich die Tourismusbranche erholen wird.» Dufry hat dieses Jahr wegen der massiven Einschränkungen im weltweiten Reiseverkehr im Zuge der Virus-Krise 70 Prozent an Wert verloren und wird an der Börse aktuell nur noch mit knapp 1,6 Milliarden Franken bewertet.
(reuters/mbü)