Die Liquiditätsprobleme beim Möbelhersteller de Sede Group spitzen sich zu. «Das Geld in der Kasse kann noch einen Monat reichen oder ein Jahr – es ist nicht voraussehbar», heisst es aus dem Topmanagement. Erst letzten Sommer hatte der Eigentümer, die Beteiligungsgesellschaft Capvis, einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in die Firma eingeschossen.

Nun ist man auf der Suche nach weiterem Geld. So werden zur Mittelbeschaffung eine Wandelanleihe oder eine Kapitalerhöhung diskutiert. «Es gibt viele Möglichkeiten», heisst es in Klingnau AG.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

De Sede leidet bereits seit längerem unter knapper Liquidität. Ein Grund sind die hohen Fremdkapitalkosten: Nach der Übernahme 2007 hat Capvis einen Teil des Kaufpreises in zweistelliger Millionenhöhe de Sede als Kredit aufgebürdet. Ein anderer Grund ist der harzende Geschäftsgang der Tochter Team by Wellis: «Der Umsatz ist deutlich niedriger als erwartet», heisst es am Hauptsitz.

Reaktion: Es kam zum Chefwechsel

Durch den hohen Frankenkurs ist Team by Wellis auf dem Schweizer Markt, der 85 Prozent des Umsatzes ausmacht, derzeit kaum konkurrenzfähig. Unter den fehlenden Mitteln leidet auch die Hauptmarke de Sede. Die Umpositionierung zur Top-Premiummarke kommt kaum vom Fleck. «Für das entsprechende Marketing fehlen einfach die Mittel», sagt ein Geschäftsleitungsmitglied.

Im Winter reagierte Capvis-Präsident Rolf Friedli und liess, von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, die bisherige Chefin Alice Stümcke-Sachova durch den Ex-Valora-Mann Kaspar Niklaus ersetzen. Stümcke-Sachova kümmert sich seither nur noch um das Marketing der Gruppe. Niklaus wollte nicht Stellung nehmen.

Die Probleme von de Sede drücken auch auf die Performance des Capvis Fonds II. Dieser hat mit dem Büromöbelhersteller Lista, dem Maschinenbauer Benninger und dem Besteckproduzenten WMF noch drei weitere Problemkinder im Portfolio. Capvis wollte nicht Stellung nehmen, spricht aber von einer «sehr guten, klar überdurchschnittlichen Performance» des Fonds.