Die Swisscom hat im Schweizer WLAN-Geschäft nur einen nennenswerten Konkurrenten: die Firma Monzoon in Regensdorf. Hinter ihr steht Hans-Ulrich Lehmann (geschätztes Vermögen: 200 bis 300 Millionen Franken), dem unter anderem der Nokia-Distributor
Autronic sowie die Handykette Mobilezone gehören. Monzoon ist bereits seit zweieinhalb Jahren aktiv und konnte dank diesem Startvorteil einige der attraktivsten Standorte besetzen wie etwa den Unique Airport, den Hauptbahnhof Zürich oder die Lounges der Swiss. Insgesamt 54 Hotspots betreibt Monzoon heute (21 davon in Deutschland), weitere 60 sind unter Vertrag. Kein Wunder, wollte die Swisscom auch diesen Start-up übernehmen. Monzoon liess die Due Diligence über sich ergehen, doch nachdem die Swisscom die Bücher eingesehen hatte, begann sie, Monzoons Strategie zu kopieren. In der Anzahl der Hotspots hat der Goliath den David inzwischen überrollt, denn die Swisscom kann es sich leisten, die Antennen gratis für den Hotspot-Besitzer zu installieren. «Wir kämpfen gegen einen Giganten, gegen den wir nicht ankommen», sagt Lehmann.
Entsprechend drastisch musste er die Kosten herunterfahren: Anfang des Jahres hat er bei Monzoon das Management ausgewechselt, die Saläre gekürzt, die Belegschaft halbiert. «Jetzt ist der Cash-Drain gestoppt», sagt er. Demnächst sollen auch die Hotspot-Standorte in Deutschland verkauft werden – Verhandlungen laufen unter anderem mit Swisscom Eurospot. Lehmann hofft auf den Break-even im ersten Quartal nächsten Jahres. Entscheidend dafür ist ein Wholesale-Vertrag mit Sunrise, der dieser Tage unterzeichnet wird. Dann werden die Kunden des zweitgrössten Schweizer Telekomanbieters die WLAN-Dienste von Monzoon nutzen können. Wachstum verspricht auch eine Kooperation mit einem anderen Start-up aus Lehmans Portfolio: The Terminal Company will die Schweiz mit Touchscreens überziehen, die gleichzeitig als Surfstationen, elektronische Plakatwände und Monzoon-Hotspots dienen. Stolze 1000 Standorte hat The Terminal Company bereits unter Vertrag. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Tank & Rast ist ein ähnlich ambitiöses Projekt auch auf deutschen Autobahnraststätten geplant.