Zoll-Zampano Donald Trump (78) hat zugeschlagen – mal wieder. Diesmal triffts die Autoindustrie. Und zwar so richtig! Der US-Präsident verkündete am Mittwochabend Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Auto-Importe aus dem Ausland. Und die Zölle werden erhoben, um zu bleiben, wie Trump klarstellt: «Sie sind dauerhaft.» Und beschert damit den europäischen Autoherstellern eine schlaflose Nacht.
Hildegard Müller (57), Präsidentin des deutschen Automobilverbandes VDA, reagiert sofort. Die Branchen-Chefin ist alarmiert und spricht noch gegenüber «Bild» von einem «fatalen Signal für den freien und regelbasierten Handel». Für die kriselnde deutsche Autoindustrie sind die USA der wichtigste Absatzmarkt. Jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurden im letzten Jahr in Nordamerika verkauft.
Musk als heimlicher Gewinner
Aber es geht nicht nur um Deutschland und Europa: Laut einer Analyse des Finanzportals «Bloomberg» vom Donnerstagmorgen sind auch Hyundai (Südkorea) und Toyota (Japan) besonders stark betroffen. Hyundai etwa muss jährlich mit zusätzlichen Kosten von bis zu sieben Milliarden Dollar rechnen, da über die Hälfte seiner US-Verkäufe aus importierten Modellen stammt.
Trumps Zoll-Hammer trifft auch US-amerikanische Autobauer wie General Motors und Ford. Viele ihrer Modelle, darunter der Chevrolet Equinox oder der Ford Maverick, werden in Mexiko gebaut. Auch sie müssen demnach mit steigenden Preisen für importierte Fahrzeuge oder Teile rechnen.
Pikant: Ausgerechnet Trumps Kumpel Elon Musk (53) scheint mit seinem Elektroautobauer Tesla mit einem blauen Auge davonzukommen. Denn: Laut Angaben von «Global Data» werden sämtliche in den USA verkauften Teslas auch im Land produziert.
Das wirkt sich am Donnerstag positiv auf die Tesla-Aktien aus. Kurz nach Handelsbeginn der US-Börse notierten die Papiere zeitweise über 6 Prozent im Plus.
Tesla produziert in Kalifornien und Texas
Musk selbst will den Sieg nicht öffentlich feiern. Auf X schrieb er am Mittwochabend: «Es ist wichtig zu beachten, dass Tesla hier nicht ungeschoren davonkommt. Die Auswirkungen der Zölle auf Tesla sind immer noch erheblich.» Denn Tesla bezieht gewisse Fertigungsteile aus dem Ausland.
Laut der nationalen US-Behörde für Strassen- und Fahrzeugsicherheit sind 2024 rund 25 Prozent der von Tesla verwendeten Komponenten aus Mexiko bezogen worden – der Rest stammt aus den USA. Mit jenen 25 Prozent ist also auch Tesla exponiert. Weil aber der Produktionsprozess vollständig in Kalifornien und Texas stattfindet, sind die Auswirkungen gering.
Wettbewerbsvorteil für Musk
Das ist gut fürs Geschäft. Während andere Hersteller zwingend auf importierte Modelle angewiesen sind, bleibt Tesla von den neuen Zöllen also weitgehend verschont. Damit verschafft Trump Elon Musk einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Denn: Wenn Konkurrenten ihre Preise aufgrund der Strafzölle anheben müssen, gewinnt Tesla automatisch an Attraktivität. Das Unternehmen kann seine Preise stabil halten oder muss sie nur in geringerem Umfang anpassen.
Tesla selbst hat diesen Umstand bereits vor Trumps Zollhamer genutzt, um sich öffentlich als amerikanisches Unternehmen zu präsentieren. «Unsere Modelle sind die am stärksten in den USA gefertigten Autos», schrieb das Unternehmen diese Woche auf X.
Tesla-Krise
Klar ist: Für das Unternehmen aus Kalifornien kommt die Schützenhilfe aus Washington zum richtigen Zeitpunkt: Der Aktienkurs von Tesla hat sich seit Dezember halbiert. Musk wird aufgrund seiner Eskapaden und seiner Nähe zu Trump für den Autobauer immer mehr zur Bürde. In den letzten Tagen und Wochen kam es zu Angriffen auf Tesla-Showrooms. Und immer mehr Tesla-Fahrer bekunden ihren Unmut gegen CEO Musk mit kritischen Aufklebern.
Und beim Cybertruck harzt es gewaltig: Zuerst wurden die Auslieferungen gestoppt, letzte Woche hat Tesla dann fast alle bereits ausgelieferten Cybertrucks aufgrund eines Fehlers zurückgerufen.