Als Lara Croft klebte sie an den Felsen, als Mrs. Smith liess sie Mauern einstürzen. Mit einem Geständnis in der «New York Times» sorgte Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie für einen Knall ganz anderer Art. Diesmal geht es um Spitzenmedizin, nicht um Pyrotechnik: Sie habe sich wegen erhöhten Krebsrisikos die Brüste amputieren lassen, schrieb Jolie unter dem Titel «My Medical Choice». Ihr Entscheid fusst auf Gentests, welche die Existenz der defekten Gene BRCA1 und BRCA2 nachweisen. Die Tests werden von der Firma Myriad Genetics in Salt Lake City entwickelt und vermarktet.

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Die Börse reagierte prompt. Kurz nach Börsenstart an der Nasdaq schoss der Aktienkurs der Diagnostikfirma senkrecht nach oben. Der Kaltstart dürfte Risikoinvestor Peter Friedli im fernen Zürich gefreut haben. Friedli – in der BILANZ-Reichstenliste mit 100 bis 200 Millionen geführt – ist bei Myriad ein Mann der ersten Stunde. «Myriad Genetics war eine der ersten Firmen, in die ich investierte», verriet er einst im US-Magazin «Asset Management».

1991 lieferte er mit drei Investoren das Wagniskapital. Anfänglich war er privat mit 25 Prozent dabei. «Das Kapital stammte am Anfang zur Hälfte aus der Schweiz», erinnert er sich. Nach dem IPO 2007, einigen Kapitalerhöhungen und Aktiensplits ist er heute noch einer der grossen Privatinvestoren der Firma, die nun gegen 2,5 Milliarden Franken wert ist. Friedli ist in guter Gesellschaft. Weitere Myriad-Aktionäre sind BlackRock, Goldman Sachs und Fidelity. Ihn locke die Firma, gab er beim Einstieg zu Protokoll, weil Genforschung im Mormonenstaat Utah weit fortgeschritten sei.

Jolie befeuert mit ihrem Coming-out zwar die Börse, doch Investorenpläne hat sie keine. Dafür fordert sie breiteren Zugang zur Brustkrebsdiagnostik: «Die Kosten für einen Test zum Nachweis von BRCA1 und BRCA2, 3000 Dollar, sind ein Hindernis für viele Frauen.»