Der Suchmaschinengigant Google feiert seinen 15. Geburtstag in der Schweiz. Und es zeigt sich: Das Wachstum geht ständig weiter. Google hat am (heutigen) Dienstag neue Büros in Zürich an der Europaallee eröffnet, die gleichzeitig der neue Schweizer Hauptsitz sind.
Dort finden rund 400 Angestellte Platz. Das ist mittlerweile das vierte Gebäude an der Europaallee neben dem Hauptbahnhof, das Google einweiht. Zwei weitere seien noch im Bau, sagte der Gebäudeverantwortliche Lucas Stolwijk am Dienstag vor den Medien. Damit habe man Platz für 5'000 Arbeitsplätze in der Limmatstadt.
Bereits heute ist Zürich mit knapp 4'000 Mitarbeitern aus 85 Nationen Googles grösster Forschungs- und Entwicklungsstandort ausserhalb den USA, sagte der Schweizer Urs Hölzle, der nach den Google-Gründern Sergey Brin und Larry Page der dienstälteste Mitarbeiter des Suchmaschinenkonzerns ist. Hölzle ist für die Rechenzentren und die IT-Infrastruktur des US-Unternehmens verantwortlich.
Erst im März hatte Google sein Cloud-Angebot in der Schweiz mit der Lancierung von Google Cloud Region Zürich (GCP-Zürich) erweitert. Damit will amerikanische IT-, Internet und Softwarekonzern das Angebot für Unternehmen oder Behörden um neue Dienste und verbesserten Zugang zu seinem weltweiten Netzwerk stärken.
Start in Zürich mit zwei Leuten
Begonnen hatte Google am Zürcher Limmatquai im Jahr 2004 mit zwei Mitarbeitern. Das war die erste Niederlassung von Google ausserhalb der USA. Man habe dort Platz für 35 Leute gehabt und gedacht, das Büro sei viel zu gross, erinnerte sich Hölzle bei der Eröffnungsveranstaltung, der sich damals für den Standort Zürich im US-Konzern stark gemacht hatte. In der ersten Woche sei man bereits auf die ETH-Jobmesse gegangen, um Mitarbeiter zu suchen.
Ein Jahr später waren es bereits 70 Angestellte. Schnell wurde es an der Freigutstrasse wieder zu eng, wo rund 150 Platz fanden. Im März 2008 wechselte Google aufs Areal der ehemaligen Brauerei Hürlimann. Neun Jahre nach der Ankunft in Zürich hatte Google bereits über 1'100 Mitarbeiter.
Hürlimann-Areal zu klein
Schliesslich reichte auch das Hürlimann-Areal nicht mehr aus. 2017 expandierte Google weiter an die Sihlpost und die Europaallee neben dem Hauptbahnhof. Das war allerdings nur der erste Schritt. Bis Ende 2020 sollen gemäss damaligen Angaben sukzessive zwei Gebäude bezogen werden. Man liege im Zeitplan, sagte Stolwijk.
Es habe 2004 keinen zentralen Wachstumsplan im Konzern für Google in der Schweiz gegeben, sagte Hölzle. Dass Zürich zum drittgrössten Standort Googles überhaupt wurde, sei dem Umstand zu verdanken, dass «es hier so gut funktioniert hat», sagte der Baselbieter. «Ausschlaggebend war, dass wir gute Mitarbeiter aus aller Welt anziehen konnten. Das ist das Erfolgsrezept.»
Weitere Faktoren seien die Attraktivität der Schweiz als Arbeitsplatz, die Nähe zu den ETHs und den Universitäten, das hohe Lohnniveau oder die Steuerpolitik. «Ich bin superfroh, dass das so herausgekommen ist», sagte Hölzle.
Neue Funktionen entwickelt
Die Teams in Zürich arbeiten unter anderem an Google-Diensten wie der Suche, Google Assistant, Google Maps, Gmail oder Youtube. Ebenso forscht in Zürich das AI-Team am Thema künstliche Intelligenz. Bei der Jobsuche hat mit Schweizer Stellenanbietern zusammengearbeitet, um die Suche nach einem Arbeitsplatz und den Bewerbungsprozess zu verbessern, wie es weiter hiess.
Zudem ist Google Assistant seit kurzem auch Schweizer Nutzern in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar. Damit kann man sich beispielsweise die Nachrichten von Tamedia-Zeitungen wie dem «Tages-Anzeiger» oder der «Berner Zeitung» vorlesen lassen. Beim Schweizer Fernsehen wird einem bei der Sendung Meteo das Wetter auf eine bestimmte Region zugeschnitten, die einen interessiert.
In der SBB-App kann man neu auch die Handykamera einsetzen, um zu erfahren, wie man mit dem öffentlichen Verkehr an diesen Ort kommt. Das ist bei Sehenswürdigkeiten nützlich. Ziel von Google sei es, die Dienstleistungen nicht nur auf Highend-Geräten, sondern auch auf Einsteigergeräten anzubieten. «Ein Kind in Afrika soll die selben Dienstleistungen zur Verfügung haben wie ein ETH-Professor», sagte Hölzle.
(awp/mlo)