Cédric Wermuth hat genug. «Der Bundesrat muss zwingend eingreifen», sagt der Aarguer SP-Nationalrat gegenüber der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Die Fifa und ihr Präsident Sepp Blatter hätten aus vergangenen Skandalen nichts gelernt. Die wuchernde Korruption müsse gestoppt werden. Dafür soll eine Verschärfung des Korruptionsstrafrechts sorgen. «Wir brauchen eine Lex Fifa.» Unter dem schlechten Ruf des Weltverbandes leide letztlich auch die Schweiz. «Wir machen uns lächerlich», sagt Wermuth. Der Weltverband könne sich alles erlauben, damit müsse endlich Schluss sein.
Ähnlich sieht es SVP-Nationalrat Roland Büchel (SG). Die Fifa werde nach den letzten Wirren um den Bericht zur Vergabe der WM in Katar und Russland immer mehr zum Reputationsproblem für die Schweiz. Auch der ehemalige SBB-Chef und Koordinator der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz kritisiert in der «Schweiz am Sonntag» den Fussballweltverband. Benedikt Weibel weiss aus eigener Erfahrung, wie Exponenten der Uefa oder Fifa ticken. «Ich hatte manchmal das Gefühl, die Funktionäre leben in einer Parallelwelt», sagt er über die Vorbereitungen zur Fussball-EM. «Alles prallt an ihnen ab, auf Kritik gehen sie nicht ein.»
«Es war ein schwerer Fehler»
Das zeigt sich auch heute noch. «Es ist doch absurd, dass die WM-Vergabe an Katar nicht rückgängig gemacht wird», sagt Weibel. Er fordert deshalb die Offenlegung des gesamten Korruptions-Reports. «Es war ein schwerer Fehler, nur Teile des Berichts zu veröffentlichen.» Auch Weibel erkennt einen Reputationsschaden. «Im Ausland zeichnet sich ein Bild ab, dass Institutionen wie die Fifa oder die UBS bei uns fast alle Grenzen ausreizen dürfen.»
Der Chef der Fifa-Ethikkommission hatte am Donnerstag in seinem Abschlussbericht die umstrittenen WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 weitgehend reingewaschen. Gegen diese Auslegung läuft Fifa-Chefermittler Michael Garcia (USA) Sturm. Als «unvollständig und fehlerhaft» bezeichnet er die Darstellung der Kommission. Weltweite wurde der Bericht als Farce eingestuft.
(se)