Endlich. Alexander Friedman ist nicht länger CEO des angeschlagenen Vermögensverwalters GAM. Sein Abgang war seit Monaten absehbar. Spätestens nach der Schliessung des Flaggschiff-Fixed-Income-Fonds des angesehenen Investmentmanagers Tim Haywood und dem anschliessenden massiven Abflusses verwalteter Gelder war Friedman nicht mehr tragbar.

Doch einer wie Friedman geht nicht einfach so – zum Wohle seines Arbeitsgebers. Friedmans Ego ist dafür viel zu gross und sein Salär war es wohl auch. Berichtet wird von Sitzungen, die er wortlos verliess, wenn ihm widersprochen wurde. Das für dieses absolutistische Verhalten notwendige Selbstbewusstsein tankte er als Mitglied diverser elitärer Lobbyorganisationen und nicht zuletzt als ehemaliger CIO von UBS. Dort galt sein Wort lange viel. Im Elfenbeinturm bestimmte er und seine Team die strategische und taktische Vermögensallokation der Schweizer Grossbank. Mit dem Einzug von Hausmeinungen bei den Geldverwaltern wurden CIOs zu zentralen Figuren im Management.

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Aktienkursentwicklung eine einzige Katastrophe

Doch von Management im engeren Sinn müssen CIO wenig Ahnung haben. So gesehen war es immer ein Risiko Friedman als operativer Lenker von GAM zu berufen. Der stets adrett gekleidete und eloquent auftretende Friedman liebte das Reden seit jeher mehr als das Handeln. Das blieb auch den Anlegern nicht verborgen: Seit seinem Amtsantritt verlor die Aktie bis heute 65 Prozent an Wert. Das Vertrauen der Börse genoss Friedman eigentlich nur in den ersten Monaten. Danach begann der Sinkflug der Aktie. Zwar kam es wie in klassischen Dramen zu retardierenden Momenten und einem Aufbäumen von tiefem Niveau aus. Doch das bittere Ende blieb unausweichlich, wie wir heute wissen. Der Absturz im laufenden Jahr war katastrophal.

Der neue starke Mann von GAM, Interims-CEO David Jacob, ist ein Industrieveteran, der wohl den Auftrag gefasst hat, die Kostenbasis dem aktuellen Umsatz anzupassen, sprich gewaltig Kosten einzusparen. Erstaunlich eigentlich, dass es in den Monaten, seitdem klar war, dass Friedman gehen muss, kein geeigneter Nachfolger gefunden wurde, sondern nur eine Interimslösung. Möglicherweise deshalb, weil es nur noch darum geht, die Braut vor dem Verkauf aufzuhübschen? Welcher aufstrebende Banker würde auf einem solchen Chefsessel sitzen wollen?