Die fünf verbliebenen Schweizer Warenhäuser Jelmoli, Manor, Globus, Loeb und Coop City verlieren seit 2013 Umsatz. Parallel dazu wachsen die Umsätze der Onlinehändler zweistellig. Grenznahe Einkaufsstrassen saugen seit dem Frankenschock vor drei Jahren zusätzlich Umsatz ab. Die einstigen Stammkunden der Warenhäuser fliegen heute für hundert Franken nach London, Berlin und Rom. Auf dem kurzen Städtetrip kaufen sie gleich noch den neuen Wintermantel – halb so teuer wie in der Schweiz.
Coop gewinnt Marktanteile
Das Geschäft ist unberechenbar geworden. 2017 war für die Betreiber eine emotionale Achterbahnfahrt. Der viel zu warme Oktober war eine Katastrophe. Bis zu zehn Prozent weniger Umsatz als im Vorjahresmonat, hört man. Bei Globus soll der Oktober verantwortlich dafür sein, dass das ganze Jahr umsatzmässig ins Minus gerutscht sei. Der Non-Food-Handel verdient nur im Oktober, November und Dezember Geld. Anderseits war das Weihnachtsgeschäft so gut wie seit Jahren nicht mehr.
Unter dem Strich war 2017 ein versöhnliches Jahr. Die Betreiber sprechen sogar davon, die Talsohle endlich erreicht zu haben. Drei der fünf Unternehmen schliessen erstmals wieder auf Vorjahresniveau oder höchstens noch ein Prozent unter Vorjahr ab. Und das nach Umsatzrückgängen von bis zu sechs Prozent in den letzten Jahren.
Jelmoli und Coop City legen sogar zu. «Wir werden dieses Jahr als einziges Warenhaus Marktanteile gewinnen», sagt Bruno Veit, Übergangschef bei Coop City. «Unser Umsatz ist im rückläufigen Markt gestiegen.» Es zeichnet sich ein Trend ab: Oberes und unteres Preissegment erleben eine Renaissance, die Mitte wird verschwinden. Doch eine Wegbeschreibung für den Wiedereintritt in die Wachstumsspur gibt es nicht. Jeder verfolgt eine andere Strategie.