Der aktivistische Hedgefonds Corvex Management hat sich mit 400 Millionen Dollar bei Danone eingekauft. Das berichtete Bloomberg mit Verweis auf informierte Kreise. Hedgefonds-Besitzer Keith Meister hält das französische Unternehmen offenbar für unterbewertet.
Der Nahrungsmittelkonzern gilt bereits seit Längerem als Übernahmekandidat. Als Grund wird der enttäuschende Geschäftsgang angeführt. Dazu schätzen Experten das Übernahmeklima in Frankreich dank Präsident Macron im Allgemeinen als positiver ein.
Gegen Clariants Fusion mit Huntsman
Als mögliche Käufer wurden zuletzt immer wieder Coca-Cola oder Kraft Heinz genannt. Entsprechende Spekulationen in der «New York Post» sorgten erst am Montag dafür, dass die Aktien von Danone in Paris um mehr als 2 Prozent zulegten. Am Dienstag ging das Hoch für den Titel weiter: Bis zum Mittag stieg der Kurs erneut um rund 2 Prozent, um später leicht nachzulassen. Für Aktionäre wirkt sich die Beteiligung von Keith Meisters Corvex also positiv aus.
Corvex ist in der Schweiz kein unbekannter Name. Seine Finger hat der Hedgefonds bei Clariant mit drin. Innert kurzer Zeit hat Keith Meister zusammen mit dem Vermögensverwalter 40 North bedeutende Anteile des Basler Chemiekonzerns gekauft. Am 20. Juli gab der Wall-Street-Aktivist bekannt, dass White Tale – so der Name des Aktivistenduos – nun 10 Prozent am Unternehmen besitze. Anders als bei Danone verbindet er auch eine klare Forderung mit seiner Engagement: Der geplante Merger mit der texanischen Huntsman soll abgeblasen werden. Der Erfolg dieser Druckstrategie steht noch aus.
Unklares Ziel
Auch Danone hat schon Erfahrung mit aktivistischen Aktionären. 2012 stieg Nelson Peltz kurzfristig bei den Franzosen ein. Sein Hedgefonds Trian hielt zwar nur gerade 1 Prozent am Unternehmen, dennoch gelang es ihm ein Kostensparprogramm durchzusetzen. Ein Jahr später gab der US-Milliardär seinen Abschied. Als aggressiver Investor ist er aber weiter aktiv. Sein jüngstes Ziel ist Procter & Gamble. Auch den US-Konsumgüterhersteller will er zum Sparen bewegen. Ebenfalls mit klaren Forderungen richteten sich Daniel Loeb und sein Hedgefonds Third Point im Juni an Nestlé.
Anders als bei den obigen Beispielen ist bisher nicht klar, was Keith Meister mit seiner Beteiligung bei Danone bezweckt. Offenbar will Corvex aber zum jetzigen Zeitpunkt öffentlich keine Forderungen für einen Managementwechsel oder ähnliches lostreten. Das könne aber ändern, so das ominöse Statement bei «Bloomberg».
Vorerst keine Besorgnis
Danone zeigt sich wenig besorgt über den Einstieg des aktivistischen Hedgefonds. Das Unternehmen habe bisher keine Abwehrmassnahmen gegen Corvex ergriffen, sagen Leute aus dem Umfeld des französischen Konzerns gemäss einem Bericht der «Financial Times». Dafür sei die Beteiligung des Hedgefonds noch zu klein.
Gut möglich, dass sich Danone schliesslich doch Hilfe von aussen holt. Sie wären nicht die einzigen. Der Vormarsch von aktivistischen Aktionären hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Abwehrberatung etwa in der Schweiz höher ist denn je. Für vorbeugende Massnahmen – siehe Bildergalerie oben – ist es aber bei Danone eigentlich zu spät.