Die Herausforderung scheint kolossal: Nachdem Coop mit seinem Online-Marktplatz Siroop gescheitert ist, muss es nun Microspot richten. Der für Elektronikartikel bekannte Onlineshop soll zur Antwort werden auf Digitec Galaxus, das zu 70 Prozent der Migros gehört und den Schweizer E-Commerce dominiert.
Während Digitec Galaxus nach Deutschland expandiert und in der Schweiz einen Jahresumsatz von knapp einer Milliarde Franken generiert, kam Microspot gemäss Schätzungen der E-Commerce-Beratung Carpathia zuletzt auf 242 Millionen Franken.
Es braucht eine massive Aufholjagd. Damit hat Coop nun begonnen. Seit der Basler Detailhändler vor einem Jahr bei Siroop den Stecker zog, wurde Microspot im Stillen ausgebaut. Nebst Elektronikartikeln finden Kunden auf der Plattform neuerdings Uhren, Schmuck, Parfüms, Windeln, Sportgeräte, Hundefutter und mehr.
100 neue Mitarbeiter
«Wir wollen ein Online-Einkaufszentrum werden», sagte Microspot-Chef Pierre Wenger an der Digital Commerce Conference Connect zur «Handelszeitung». Rund 30 neue Mitarbeiter hat Microspot im letzten Jahr für die neu geschaffenen Produktkategorien eingestellt. Insgesamt kamen rund 100 neue Arbeitskräfte dazu. Mehr dürften künftig folgen.
Wenger sieht im Nonfood-Onlinehandel grosses Potenzial. «Wir wollen mindestens doppelt so schnell wachsen wie der Markt», sagt er. Anvisiert ist also ein jährliches Wachstum von 20 Prozent. Erreichen will er das dank verschiedener Massnahmen. So wird Microspot in den nächsten Monaten die Anzahl Artikel von derzeit 250’000 auf 750’000 Produkte erweitern.
500 Abholstationen bei Coop
Im Vergleich zu Digitec Galaxus, das sein Sortiment dieses Jahr auf mindestens drei Millionen Produkte ausweitet, ist das überschaubar. Allerdings legt Wenger viel Wert auf einen klaren Fokus: «Wir wollen nicht alles für jeden anbieten, sondern das Richtige für mich und dich.» Heisst: In jeder Produktkategorie sollen die relevantesten Artikel zu finden sein.
Noch dieses Jahr wird Microspot 500 Abholstationen in den verschiedenen Coop-Supermärkten einrichten. Punkten will Wenger mit einem möglichst schnellen und kundenfreundlichen Dienst. Und mit tiefen Preisen: «Wir wollen in der Schweiz über alle Sortimente die attraktivsten Preise anbieten.»
In einem Punkt geht Wenger aber einen anderen Weg als Konkurrentin Galaxus. Die Expansion ins Ausland ist nämlich nicht vorgesehen: «Wir fokussieren uns klar auf den Schweizer Markt.»