Die Credit Suisse (CS) hat in einer Liste von 12'000 Nazis im Argentinien der 1930er Jahre keine namhafte Zahl von Konto-Inhabern bei der Vorgängerbank SKA entdeckt. Auf solche hatte das jüdische Simon-Wiesenthal-Center in Los Angeles 2020 hingewiesen.

Die Credit Suisse hatte als Reaktion auf die Vorwürfe selbst eine Untersuchung angekündigt, die nun abgeschlossen ist, wie die Bank am Dienstagabend mitteilte.

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In den USA stiess die Untersuchung allerdings auf Kritik. Die Bank habe sich nicht an ihr Versprechen gehalten, die Vergangenheit gründlich aufzuarbeiten, hiess es in einem Bericht des US-Senats. Die Credit Suisse habe keineswegs eine grundlegende und umfassende Untersuchung vorgelegt, sagte US-Senator Chuck Grassley, Leiter des Budgetausschusses laut der «Financial Times». «Die Informationen, die wir erhalten haben, zeigen, dass die Bank einen unnötig starren Fokus angewendet hat (..)», sagte Grassley.

Zweijährige Suche nach Vermögenswerten

Laut der CS hätten die Ermittler nach zweijähriger Suche keine Beweise gefunden, dass viele Personen auf dieser Liste Konten bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) gehabt hätten. Ebenso wenig liegen gemäss der Bank Beweise vor, dass acht seit langem geschlossene Konten, die in diesem Zeitraum (1933-45) identifiziert wurden, Vermögenswerte von Holocaust-Opfern enthalten hätten.

In Argentinien war eine Liste mit den Namen von 12'000 Nationalsozialisten und Nazi-Regime-Sympathisanten aufgetaucht, die ab den 1930er Jahren in dem südamerikanischen Land gelebt haben sollen.

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Vorwürfe des Simon Wiesenthal Centers

Das Simon Wiesenthal Center behauptete, eine Grosszahl dieser Nazi-Sympathisanten habe Geld auf eines oder mehrere Konten bei der SKA eingezahlt. Darunter habe sich auch Geld von jüdischen Opfern befunden. Viele der Menschen auf der Liste hatten nach Einschätzung des Simon Wiesenthal Centers Kontakt zu Unternehmen mit Verbindungen zum Nazi-Regime.

Zusätzlich hat die Credit Suisse nach Angaben vom Dienstag eine Liste von 311 hochrangigen Nazis untersuchen lassen, die das Simon Wiesenthal Center vor 25 Jahren an die Schweiz übermittelt hatte. Gefunden worden seien ein Konto, das im März 1933 geschlossen wurde, und weitere 12 Personen, die allerdings erst in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren SKA-Konten eröffnet und diese auch wieder geschlossen hätten.

Kritik aus den USA

Noch am Dienstag kam Kritik aus den USA. Der Haushaltsausschuss des US-Senats in Washington bemängelte die CS-Untersuchung, wie in der Online-Ausgabe der «New York Times» zu lesen war. Die Bank habe nicht umfassend genug und nicht alle relevanten Daten untersucht, unter anderen solche aus Bolivien oder von Nazi-Erben. Zudem sei eine wichtige Person im Zuge der Untersuchungen entlassen worden.

Der Senatsausschuss führte in den Ausführungen eigene Studien an, die zwar unvollständig seien, und dennoch beinahe 100 Konten mit Nazi-Bezug offenlegten. Mindestens 14 davon seien von der Credit Suisse sogar noch bis 2020 geführt worden, heisst es.

Zwischen 1997 und 1999 hatte eine Expertenkommission unter Leitung des früheren US-Notenbank-Chefs Paul Volcker die Geschäfte der damaligen SKA und weiterer rund 60 Schweizer Banken unter die Lupe genommen. Dabei ging es darum, Konten von Personen herauszufiltern, die mutmasslichen Holocaust-Opfern gehört haben.

(sda/mbü)

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