Wie gross war der Einfluss von Tito Tettamantis Sterling Group, die über 5% an Sarna hält, auf den Entscheid, sich von der Autosparte zu trennen? Der Sarna Verwaltungsrat hat diesen Entscheid eigenständig gefällt. Seit der Ankündigung im letzten Juli, dass die Restrukturierungen länger dauern und mehr kosten, hat sich der Verwaltungsrat intensiv mit der Situation im Automotivebereich beschäftigt. Diese Ausgangslage hat dazu geführt, die Dualstrategie zu überprüfen und sich schliesslich für den Verkauf zu entscheiden.

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Sie sind engmit dem Autogeschäft verbunden und waren Jahre lang Divisionsleiter bei Rieter Automotive, bevor Sie CEO bei Sarna wurden. Ist für Sie die Aufgabe von Sarnamotive da nicht auch eine persönliche Niederlage? Als Delegierter des Verwaltungsrates und CEO muss ich das Interesse des gesamten Unternehmens im Auge behalten. Im dessen Interesse macht es Sinn, sich von der Automotivesparte zu trennen. Denn auch nach einer vollständigen Restrukturierung weisst Sarnafil ein viel grösseres Wachstumspotenzial aus.

Doch war es nicht mit ein Grund, weshalb man Sie als Spezialist aus dem Automotivegeschäft als CEO geholt hat? In den letzten Jahren war ich schon in der Automobilindustrie zu Hause. Doch in meiner 30-jährigen Manager-Tätigkeit war ich auch in vielen anderen Industriebereichen aktiv.

Die Verkaufsverhandlungen von Sarnamotive sind angelaufen. Wie weit sind diese fortgeschritten? Die Verkaufsdokumentationen sind verschickt, in den nächsten Wochen fangen wir mit den Gesprächen an.

In Finanzkreisen wird angezweifelt, dass es leicht fallen wird, potenzielle Käufer überhaupt zu finden. Ein Unternehmensverkauf ist nie eine einfache Sache. Doch ich bin sicher, dass in einer Situation, in der sich die Industrie weiter konsolidiert, ein Käufer gefunden wird.

Gibt es denn konkrete Kandidaten?

Wir würden keine Aussage machen, dass wir mit den Verhandlungen in den nächsten Wochen anfangen, wenn wir keine Interessenten hätten.

Wie stellen Sie sich die zukünftige Eigenständigkeit der Sarna-Gruppe nach dem Verkauf vor? Wir konzentrieren uns auf das Abdichtungsgeschäft von Sarnafil. Dieser Teil ist weltweit präsent und hat ein grosses Wachstumspotenzial. Das Unternehmen verfügt über ein stabiles Management und gute Mitarbeiter. Das, kombiniert mit einer hohen Rentabilität und hohem Cashflow, gibt eine gute Ausgangslage für die Zukunft.

Doch gerade dies dürften doch auch andere sehen, die an Sarnafil Gefallen finden könnten? Doch dann müssten diese Personen auch ein Rezept haben, wie man es besser macht als wir. Ist dem so, dann werden wir eine Offerte auch prüfen.

Genügt es denn nicht, dass ein potenzieller Investor findet, Sarna sei zurzeit billig zu haben? Die Sarna ist ein börsenkotiertes Unternehmen. Da ist es immer möglich, dass es zu Übernahmeangeboten kommt.

Ist ein Zusammengehen mit Sika für Sie vom Tisch? Wir wollen das Geschäft an erster Stelle selbstständig weiterführen. Wir haben aber immer betont, dass es die Aufgabe des Verwaltungsrates ist, alle möglichen Optionen zu prüfen. In diesem Sinne sprechen wir regelmässig mit unseren Investoren und Mitbewerbern.

Haben Sie oder der Verwaltungsrat denn einmal mit Sika gesprochen?

Wir führen regelmässig Gespräche mit unseren wichtigsten Investoren und auch mit den Mitbewerbern. Zu einzelnen Gesprächen geben wir jedoch keine Auskunft.

Aber es gibt Gespräche? Wie gesagt: Wir führen auf verschiedenen Ebenen kontinuierlich Gespräche mit unseren wichtigsten Investoren und auch mit unseren Mitbewerbern.

Werden Sie sich nach dem Verkauf von Sarnamotive auf Ihr VR-Mandat zurückziehen? Diese Frage stellt sich für mich heute nicht. Ob es mich in Zukunft braucht, werden wir sehen. Zurzeit haben wir mit dem Verkauf von Sarnamotive genügend zu tun.

Matti Paasila, CEO und VR-Delegierter Sarna

Interview: Christian Huggenberg