Schuhe und Lederaccessoires: Das sollen wieder die wesentlichen Produktlinien der Marke werden – wie 1991, als sie von Bruno Bencivenga gegründet wurde. Die erste eigene Kollektion, seit Gaydoul übernommen hat, kommt im Herbst in die Geschäfte. Bei den Herrenschuhen wird die Optik wohl vom modisch-italienischen Einschlag etwas abrücken. «Es wird viele modern interpretierte Klassiker geben», sagt der neue Chef Faris Momani. «Wir werden eventuell einige Kunden verlieren, dafür hoffentlich andere gewinnen», sagt Gaydoul, «Navyboot will nicht mehr Everybody’s Darling sein.» Die Qualität soll über jeden Zweifel erhaben sein. Nur noch 15 Firmen (früher rund 70) beliefern Navyboot. Herrenschuhe kommen zum Grossteil aus der Schweiz, Damenschuhe «fertigen wir dann alle in Italien, in den gleichen Fabriken, in denen Jimmy Choo oder Louboutin fertigen lassen», so Momani. Navyboot strebt aufwärts: «Im Produktumfeld und beim Einkaufserlebnis vergleichen wir uns mit Luxusbrands, die aber 20 bis 30 Prozent teurer sind.» Referenzen seien «Miu Miu bei den Damen, bei den Herren Zegna oder Burberry».
Auf Kurs. Operativ schreibt Navyboot schwarze Zahlen, wächst laut Momani «besser als der Markt». Die Geschäfte in Deutschland seien «punkto Umsatz im Budget, einige Stores wie derjenige am Flughafen München laufen sensationell». Die von Bencivenga eingeführten Store-Marken Varesino und Divarese werden beerdigt; die dritte Marke, Bagatt, könnte laut Gaydoul weiterexistieren, «aber dann nicht mehr unter unserer Regie». Der Flagship Store im Zürcher NZZ-Gebäude dürfte nahezu zwei Millionen Franken Umsatz machen. In der Immobilienbranche kursieren Gerüchte, Navyboot wolle schweizweit acht bis neun Standorte, vor allem in Einkaufszentren der Mittelklasse, abgeben; darunter Freiburg, La Praille in Genf und den Basler St.-Jakob-Park. Offiziell bestätigt wird dies nicht.