Europas Banken haben einem Medienbericht zufolge in den vergangenen fünf Jahren 21,4 Milliarden Euro Negativzinsen an die Europäische Zentralbank (EZB) gezahlt. Das berichtet die «Süddeutsche Zeitung» vom Donnerstag unter Berufung auf eine Studie des Finanzdienstleisters Deposit Solutions, der Daten der deutschen Bundesbank und der EZB ausgewertet habe.
Im vergangenen Jahr überwiesen die Institute demnach 7,5 Milliarden Euro an die Zentralbank. «2019 dürften sich die Zahlungen ebenfalls bei dieser Summe einpendeln», zitiert das Blatt Tim Sievers, den Chef von Deposit Solutions.
Die Studie führt die Zahlungen dem Bericht zufolge auch nach Ländern auf. Dabei zeige sich, dass die deutschen Banken mit Abstand am stärksten belastet werden: Von 2016 bis 2018 flossen insgesamt rund 18 Milliarden Euro Negativzinsen an die EZB, davon stammten 5,7 Milliarden Euro, also ein Drittel, von deutschen Kreditinstituten.
Sparer müssen sich gedulden: Die EZB hält am Nullzins fest. Einige Ökonomen erwarten erst 2020 eine erste Zinserhöhung.
Die Studie setzte demnach die Zahlungen zudem ins Verhältnis zu den Gewinnen der Banken. Auch hier schneiden die deutschen Kreditinstitute am schlechtesten ab: Die rund 2,5 Milliarden Euro, die sie 2018 an Negativzinsen leisteten, machen 9,1 Prozent des gesamten Vorsteuergewinns in diesem Jahr aus, also fast ein Zehntel. In der gesamten Eurozone betrage dieser Prozentsatz nur vier Prozent.
(sda/gku)