Mark Schneider ist erst ein Jahr im Amt. Doch er hat den Nahrungsmittel-Riesen bereits geprägt wie kaum ein anderer Chef vor ihm. Mit der unerbittlichen Konsequenz eines Schweizer Uhrwerks baut er Nestlé um. Deal für Deal.
Auf einen einfachen Nenner gebracht, will Schneider das Portfolio des Konzerns gesünder, jünger und hipper machen. Dafür fährt er Lob und Anerkennung ein – zu Recht. Niemand hätte vor Schneiders Amtantritt gedacht, dass sich ein Supertanker wie Nestlé so rasch dynamisieren lassen würde.
Nestlé kann nicht alles
Auch Schneiders jüngster Deal – der Verkauf des US-Geschäfts mit Süsswaren an das italienische Familienunternehmen Ferrero – passt perfekt in Schneiders Masterplan.
Aber die Transaktion zeigt auch, dass auch ein Riese wie Nestlé nicht alles kann. Sie ist das Eingeständnis, dass es das Schweizer Unternehmen nicht geschafft hat, mit seinen süssen Marken die Übermacht von Hershey und Mars in den USA zu knacken.
Auch andere sind gescheitert
Immerhin ist Nestlé in bester Gesellschaft. Lindt & Sprüngli zahlte im Jahr 2014 rund 1,5 Milliarden Dollar für Russell Stover. Ein hoher Preis, um im US-Markt die Nummer 3 zu werden. Doch Ernst Tanners Herzensdeal macht dem Unternehmen mittlerweile nicht mehr so viel Freude. Ausgerechnet das ausgebaute US-Geschäft bremst das Wachstum. Und nach dem Nestlé-Deal mit Ferrero fällt Lindt in den USA obendrein wieder vom Podest der besten Drei.
Auch Nestlé-Rivale Mondelez scheiterte beim Versuch, in den USA an die Spitze zu klettern. Das Unternehmen blies 2016 die bereits eingefädelte Übernahme von Markführer Hershey ab – völlig entnervt vom Widerstand gegen sich.
Doch für Schneider ist all das nur eine Fussnote in seinem grossen Plan, Nestlé zu einer agilen globalen Schnellboot-Flotte zu machen.