Der deutsche Detailhandelskonzern Rewe und der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé liegen sich in den Haaren. Offenbar ist ein Streit um den Preis des Nestlé-Wassers Vittel entbrannt, die Rewe-Tochter Penny denkt darüber nach, die Marke Vittel aus den Regalen zu entfernen. Das schreibt das deutsche Fachblatt «Lebensmittelzeitung».
Auf dem Spiel stehen demnach 50 Millionen Liter Vittel-Absatz pro Jahr. Die beteiligten Unternehmen wollten sich gegenüber der Zeitung nicht äussern,. Auch eine Anfrage von handelszeitung.ch blieb ohne offizielle Bestätigung. «Wir können uns aufgrund der laufenden Verhandlungen nicht zu möglichen Sortimentsanpassungen bei Rewe äussern», schreibt Nestlé-Deutschland-Sprecherin Isabel Hörnle.
Kampf um Marktanteile
Hintergrund des Streits ist ein Kampf um die Hoheit im deutschen Mineralwassermarkt. Der wächst jedes Jahr um einige Prozente, die Wachstumskurve entwickelte sich zuletzt aber flacher. Laut Angaben des «Verbandes Deutscher Mineralbrunnen» wurden vor fünf Jahren mehr als 13'000 Millionen Liter Mineralwasser konsumiert, 2015 sollen es 14'700 Millionen Liter sein.
Alle Anbieter wollen sich möglichst gut positionieren in diesem Markt, der zusehends gesättigt ist. Die Schwarz-Gruppe, der grösste Handelskonzern Europas, zu dem unter anderem Lidl zählt, hat eben erst bekanntgegeben, dass er das Sortiment wegen diverser Tiefpreis-Aktionen überprüfe. Aldi setzt auf den deutschen Getränkehersteller Gerolsteiner, in der Warteschleife des Discount-Primus sollen aber auch die beiden Danone-Wasser Volvic und Evian sein.
Auch Schweiz importiert viel Mineralwasser
Im Vergleich zu Deutschland ist die Schweiz ein relativ kleiner Markt: Rund 900 Millionen Liter Mineralwasser konsumiert die Schweizer Bevölkerung jährlich – das sind sechs Prozent des deutschen Verbrauchs. Pro Kopf verbraucht die Bevölkerung rund 110 Liter im Jahr. Kein anderes Getränk wird in der Schweiz in grösseren Mengen konsumiert.
Obschon die Schweiz als Wasserschloss gilt, reicht die Mineralwasser-Produktion nicht aus, um den Konsum zu stemmen. Laut Angaben des Mineralwasser-Verbandes, der von Rivella-CEO Erland Brügger präsidiert wird, importierte die Schweiz im letzten Jahr über 360 Millionen Liter.