Das Billigabo des Streaming-Anbieters Netflix rückt näher. Nachdem die Film- und Serienplattform im April angekündigt hatte, ein werbefinanziertes Abo zu lancieren, ist nun klar, wer die Werbung beschaffen soll: Microsoft. Damit formiert sich eine Allianz gegenüber Alphabet mit seinen Google- und Android-Angeboten.
«Wir sind erfreut, mitzuteilen, dass wir Microsoft als unseren globalen Werbetechnologie- und Vertriebspartner ausgewählt haben», teilt Netflix mit. Und Microsoft schreibt, man sei «thrilled», Netflix bei seinem ersten werbefinanzierten Angebot zu helfen.
Beide Konzerne betonen, mit der Partnerschaft Neuland zu betreten. «Es ist noch sehr früh und wir müssen noch viel durcharbeiten», wird Netflix-CEO Greg Peters zitiert. Das Ziel laute, mehr Auswahl für die Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen.
Netflix bewegt sich weg vom reinen Bezahlanbieter
Netflix kommt mit dem neuen Angebot vom reinen Bezahlgeschäftsmodell ab. Bislang zeichnete sich der Streaming-Anbieter gerade dadurch aus, komplett werbefrei zu sein. Ganz kostenlos dürfte das neue Billig-Netflix nicht werden, spricht Netflix doch konsequent von einer «lower priced ad-supported subscription», also von einem günstigen Abo mit Werbung.
Den umgekehrten Weg ging oder geht die grosse Konkurrentin Google: Sie baut ihre Youtube-Plattform zunehmend zu einer Bezahlplattform aus, mit Premiumabos und Einzelverkäufen.
Im Bereich der Streaming-Plattformen streiten sich mittlerweile mehrere globale Anbieter um Zuschauerinnen und Zuschauer: Nebst Netflix und Google sind das vor allem Amazon, HBO, Apple und Disney. Sie alle setzen unter anderem auf eigenen Content und haben damit in den letzten Jahren auch die Art verändert, wie Filme produziert werden.
Diese Film- und Serienproduktionen seien oft stark vom Marketing getrieben, erzählt Drehbuchautor Pietro Pinasu in einem Interview mit der «Handelszeitung». «Man muss vieles nach dem Geschmack des Publikums ändern, auch wenn wir es für Blödsinn halten.»