Nespresso-Kaffeemaschinen der neusten Generationen sind mit gewissen Nachahmer-Kapseln nicht mehr kompatibel. Dies zeigen Recherchen von «SonntagsBlick». Die Nestlé-Tochter hat bei den neuen Maschinen den Anstech-Mechanismus so verändert, dass er bei gewissen Klonen nicht mehr richtig funktioniert.
Die Nadeln in den neuen Modellen U, Pixie und Inissia sind so fein, dass sie die Kunststoffkapseln der Konkurrenz nicht aufstechen. Im Extremfall wird die Kapsel zerquetscht. Seit Juli seien bei manchen Maschinen neue «Injektoren» im Einsatz, bestätigt Nespresso auf Anfrage. Dies sei «Teil einer Weiterentwicklung» des Kapselsystems.
«SonntagsBlick» testete das Modell Inissia, das kürzlich in Italien lanciert wurde und ab März 2014 auch in der Schweiz bei Fust und Media Markt verkauft wird. Resultat: Statt Kaffee fliesst nur eine wässerige Brühe.
Besonders schlecht funktionieren die Jacobs-Kapseln des US-Herstellers Mondelez mit den neuen Nespresso-Maschinen. Bei 6 von 10 Versuchen wurde die Kapsel zerdrückt. «Nespresso zielt mit der Änderung ganz klar auf Mondelez ab», sagt ein Brancheninsider.
Geräte-Garantie aufgehoben
«Wir werden der Thematik selbstverständlich intensiv nachgehen», sagt eine Mondelez-Sprecherin. Im Kampf gegen Kopien zieht Nespresso noch eine weitere Waffe:
Wer nicht das Original, sondern eine Supermarkt-Kapsel verwendet, muss Reparaturen selber zahlen. «In unseren Maschinen-Garantien ist explizit erwähnt, dass Beschädigungen, die vom Gebrauch fremder Kapseln verursacht wurden, nicht in der Garantieleistung inbegriffen sind», sagt Pascal Hottinger, Chef Nespresso Schweiz. Werden die neuen Maschinen mit untauglichen Klon-Kapseln gefüttert, können die Nadeln beim Anstechsystem schneller abnützen.
(aho)