Im Steuerstreit zwischen den Vereinigten Staaten und der Schweiz ist nun auch die Neue Privat Bank (NPB) ins Visier des amerikanischen Justizdepartements geraten. Was dem Geldhaus vorgeworfen wird, ist bislang nicht bekannt. Doch es macht den Anschein, als ob mit Kanonen auf Spatzen geschossen werde. Denn die Neue Privat Bank mit Zürich als einzigem Geschäftsstandort ist eines der kleinsten Institute der Schweiz. 25 Mitarbeiter verwalten ein Vermögen von rund 1,3 Milliarden Franken.

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Ungeachtet seiner geringen Grösse verfügt das Institut über einen zwölfköpfigen Beirat. Da steuern diskret prominente Strippenzieher des internationalen Sports mit, angeführt vom IOK-Mitglied und Eishockey-Weltpräsidenten René Fasel (63). Ebenfalls im Gremium sitzt Eva Lüthi-Poos, Witwe des früheren Sport-Werbezaren César W. Lüthi (1931 bis 2002) aus Ermatingen TG. Unter seinen Initialen CWL hatte Lüthi mit sogenannter Bandenwerbung ab den 1970er Jahren bei Sportevents erste Millionen verdient. Später kaufte er komplette Vermarktungs- und Fernsehrechte von Sportorganisationen wie der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF). In der Öffentlichkeit überliess Lüthi seinen prominenten Angestellten, dem deutschen Fussball-Alt-Internationalen Günter Netzer (68) und dem einstigen Ringier-Topmanager Oscar Frei, das unternehmerische Spielfeld.

Der Wahlschweizer Netzer blieb im Sportmarketing am Ball, als Lüthi zwei Jahre vor seinem Tod die CWL-Gruppe für einen dreistelligen Millionenbetrag an den deutschen Medienmogul Leo Kirch verkaufte. Lüthi wurde denn auch bis 2002 in der BILANZ-Liste der 300 Reichsten geführt mit einem geschätzten Vermögen von 100 bis 200 Millionen Franken. Ein Teil des Kaufpreises sollen die Lüthi-Erben bei der 2001 gegründeten Neuen Privat Bank reinvestiert haben. Ob und wie hoch Eva Lüthi-Poos heute noch an der Kleinstbank beteiligt ist, war von der Geschäftsleitung nicht in Erfahrung zu bringen. Lüthi-Poos machte vor Jahren Schlagzeilen als Verwaltungsrätin der Firma NicStic, die den Anlegern mit rauchfreien Zigaretten das grosse Geld in Aussicht stellte. Die Vision löste sich in Rauch auf, Lüthi-Poos gehörte zu den Hauptgeschädigten.