Die Postfinance und Swissquote lancieren gemeinsam eine Smartphone-Bank namens «Yuh». Prima vista überzeugt die Banking-App zum «Zahlen, Sparen und Investieren». Die vornehmlich jüngere Zielgruppe kriegt eine Gratis-Debitkarte ohne Kontoführungsgebühren sowie eine ordentliche Portion «Gamification» geliefert.
Das spielerische App-Bonus-Programm basiert beispielsweise auf einer eigenen Kryptowährung namens Swissqoin, die unter «Yuh»-Usern getradet werden kann. Überhaupt steht der spielerische Handel im Zentrum dieser Hosentaschen-Bank: Ob in diversen Kryptowährungen spekulieren oder auf heisse Einzelaktien wetten, «Yuh» atmet durch und durch den Daytrader-Geist der Swissquote.
«Es stellt sich ernsthaft Frage, mit wem und mit was die Postfinance in Zukunft überhaupt noch Geld verdienen möchte.»
Für Swissquote ist «Yuh» eine Riesenchance
Womit wir beim Problem wären: der Postfinance. Der gelbe Finanzriese ist bei «Yuh» nicht bloss nur technologischer Juniorpartner. Schlimmer noch: Postfinance tritt mit «Yuh» praktisch das Geschäft mit der Kundschaft von Morgen an Swissquote ab.
Für den Waadtländer Onlinebroker ist dies eine Riesenchance, Junge an den Aktienhandel heranzuführen. Für die Berner Staatsbank dagegen ist «Yuh» das fatale Eingeständnis, aus eigener Kraft keine zukunftsträchtige Smartphone-Bank entwickeln zu können.
Es stellt sich darum ernsthaft Frage, mit wem und mit was die Postfinance in Zukunft überhaupt noch Geld verdienen möchte. Der ehemalige Swisscard-Chef und frisch gewählte Postfinance-Präsident Marcel Bührer muss nun Antworten liefern. Und zwar rasch.