Anfang Oktober kündigte Migros-Präsident Andrea Broggini seinen Rücktritt per 2019 an. Im Frühling wird die Nachfolge bestellt. Wahlgremium ist die 111-köpfige Delegiertenversammlung, eine Art Parlament mit Vertretern aus den regionalen Genossenschaften. Da Broggini ein Mann aus dem Tessin ist und der aktuelle CEO ein Mann aus der Romandie, haben Frauen aus der Deutschschweiz mit Abstand die besten Karten. Als Kronfavoritin gilt deshalb Migros-Vizepräsidentin Doris Aebi.
Die 53-jährige Headhunterin mit Doktortitel und eigener Search-Firma machte bei UBS und CS Karriere und arbeitete für Headhunter-Legende Bjørn Johansson. Einen Tolggen im Reinheft verpasste ihr 2010 der grandios gescheiterte Post-Präsident Claude Béglé, den Aebi als besten Mann vorschlug. 2012 kandidierte sie schon einmal für das Migros-Präsidium, verlor aber gegen Broggini.
Zweite aussichtsreiche Kandidatin ist Ursula Nold. Die 49-jährige Dozentin an der Pädagogischen Hochschule in Bern präsidiert seit zehn Jahren die Delegiertenversammlung der Migros. Noch hat sie nicht Stellung zu einer Kandidatur genommen. Die Tatsache aber, dass im Nominationsausschuss ihre Vizepräsidentin und nicht sie Platz genommen hat, weist auf ihre Ambition hin.
Hahn im Korb
Als bislang einzigen männlichen Kandidaten nannten Medienberichte den Migros-Handelschef Beat Zahnd. Doch gegenüber BILANZ winkt der Berner ab: «Ich stehe nicht zur Verfügung.»
Dafür wird Migros-intern neu Felix Meyer als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Der Chef der erfolgreichen Genossenschaft Luzern steht seit bald 30 Jahren im Sold des Grossverteilers und gilt als bescheidener Schaffer. Eine Stellungnahme lehnt er ab. Eine Sprecherin schreibt: «Das Anforderungsprofil ist erst am Entstehen und wird ausschlaggebend dafür sein, welche Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt in Frage kommen.»