Der heute angekündigte Ausstieg der französischen EDF aus dem Stromkonzern Alpiq ist Befreiungsschlag und teuflischer Pakt zugleich. EDF verkauft die Aktien zunächst an die Schweizer Aktionäre EOS und Elektra Birseck (EBM beziehungsweise neu Primeo Energie). Mittelfristig sollen diese Aktien dann vom Credit-Suisse-Fonds CSA übernommen werden.

Alpiq wird von der Börse genommen, die Titel sollen dem Vernehmen nach zu je einem Drittel auf die Aktionärsblöcke aufgeteilt werden (siehe Grafik). Noch ist einiges unklar, in der Tendenz sind die Folgen aber absehbar.

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Der Austritt von EDF ist reiner Vollzug des Faktischen. Industriell interessierten sich die Franzosen schon lange nicht mehr für die Alpiq. Gleichzeitig blockierten sie mit ihrem Viertel nicht selten wichtige Entscheidungen, wenn es um die Kapitalstruktur der Alpiq ging.

So verhinderten sie einst eine echte Kapitalerhöhung und setzten stattdessen eine Kapitalisierung über hybrides Fremdkapital durch. Dass die Franzosen nicht mehr dabei sind, würde eigentlich neue Freiheiten schaffen.

Gleichzeitig bedeutet der Deal aber auch eine verhängnisvolle Patt-Situation. Wenn Alpiq zu je einem Drittel von Deutschschweizer Kleinaktionären, von der welschen EOS und dem reinen Finanzinvestor CSA kontrolliert wird, heisst das nichts Gutes für die Handlungsfähigkeit des Stromkonzerns: Zu unterschiedlich sind die Interessen dieser Aktionäre. Strategische Würfe sind nicht mehr zu erwarten. Vielmehr dürfte Alpiq zu einer reinen Holding für Kraftwerksbeteiligungen werden.

Dafür sprechen auch erste Andeutungen in den Medienmitteilungen. Alpiq werde «vermehrt langfristige Abnahmeverträge abschliessen», heisst es da.

Faktisch dürfte der einst ambitionierte Stromkonzern, der sich anschickte, eine europäische Rolle übernehmen zu wollen, zum reinen Partnerwerk für Schweizer Stromversorger werden. Die Alpiq wird weiter zurück gebaut. Dass man sie gleichzeitig von der Börse nimmt und die heutigen Privatanleger auszahlt, ist da nur folgerichtig.