Es ist das grosse Thema seit Monaten. Beim Preisüberwacher mehren sich die Klagen, hinter vorgehaltener Hand rufen Industrielle aus, und nun bestätigen es auch erste Banker on the record: Das faktische Verschwinden der Credit Suisse vom Markt für Firmenkrediten führt dazu, dass die Preise – oder aus Sicht der Banken die Margen – ansteigen.  

Der Vorwurf an UBS-Chef Sergio Ermotti: Die Zusammenführung von UBS und Credit Suisse verschaffe ihm eine derart grosse Marktmacht, dass er nun Preise diktieren und die Kundschaft schröpfen könne. Ein Fall für die Wettbewerbskommission – Marktmachtmissbrauch! Man müsse die neue Grossbank in die Schranken weisen.

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Und ja, es ist auf jeden Fall richtig, nach der Fusion der beiden Grossbanken genau hinzuschauen, ob der Wettbewerb weiter spielt. Die UBS hat ihren Dienst geleistet, um den GAU am Schweizer Finanzmarkt zu verhindern. Ein Freibrief ist das nicht, im Gegenteil. Die neue UBS ist dermassen wichtig und gefährlich für die Schweiz, dass sie umso mehr überwacht werden muss.

Und doch sollte man sich vom Gedanken verabschieden, per Wettbewerbsrecht für tiefere Kreditzinsen sorgen zu können. Denn die UBS tut, was ihr keiner verbieten kann. Sie hat sich – mit staatlichem Auftrag – eines mühsamen Konkurrenten entledigt. Und bringt das Geschäft nun auf ihre eigene Linie.

Vermutlich stimmt es, wenn Ermotti sagt, man korrigiere bloss jene Konditionen, die bislang – aus Sicht der weniger aggressiven UBS – zu günstig waren. Denn genauso unbestritten ist, dass es die Credit Suisse war, die in der Vergangenheit den Markt mit Kampfkonditionen in Bewegung hielt.

Vielleicht war die CS der «faire» und «KMU-freundliche» Anbieter, wie das gerne kolportiert wird. Vielleicht war sie ein Discounter, der mit aggressivem Pricing Marktanteile erobern wollte. Fakt ist bloss: Es gibt sie nicht mehr, weil ihr Geschäftsmodell über die ganze Bank hinweg versagte. Und mit der CS ist jene Bank weggefallen, die bislang die Preise drückte.

Und was passiert, wenn mühsame Konkurrenten wegfallen? Die Margen steigen. Überall, nicht nur bei der mächtigen UBS. Das ist kein Missbrauch von Marktmacht, sondern das, was immer passiert, wenn real existierende Märkte sich verändern. Das muss uns nicht gefallen, aber ändern können wir es nicht.

Doch etwas anderes zeigt die Erfahrung ebenfalls. Wo Spielraum im Markt besteht, wird früher oder später jemand diesen Spielraum ausnützen. Schon jetzt drücken ausländische Banken ins Schweizer Geschäft mit grossen Unternehmen. Und bei den KMU zeigen grosse Kantonalbanken wie die ZKB neue Ambitionen. Sollte die UBS die Margen wirklich strapazieren, werden andere versuchen, davon zu profitieren. So unverzichtbar ist Ermottis Superbank dann doch nicht.