Die Uhrenindustrie und ihr grösster Vertreter Swatch Group erholen sich vom Coronaschock des vergangenen Jahres. Swatch-Chef Nick Hayek rechnet gar mit einem kräftigen Wachstum.
«2021 wird zu einem der besten Jahre in der Geschichte der Swatch-Gruppe werden. Und 2022 wird für uns zum Rekordjahr werden», sagte Hayek am Montagabend in der Sendung «Eco Talk» des Schweizer Fernsehen SRF.
«Die Swatch Group wird 2021 zwischen 7 und 7,5 Milliarden Franken Umsatz erzielen und ein operatives Ergebnis von einer Milliarde Franken erreichen», erklärte Hayek weiter. Damit würden die Verkäufe in Richtung des Vor-Coronaniveaus aus dem Jahr 2019 klettern, als 8,2 Milliarden umgesetzt wurden und ein EBIT von gut einer Milliarde Franken resultiert hatte.
Noch im vergangenen Jahr musste Swatch, wie die Konkurrenz, einen herben Dämpfer hinnehmen. In dem von Lockdowns, von Shop-Schliessungen, Produktionsstopps und Reiserestriktionen geprägten Coronajahr 2020 war der Umsatz von Swatch um beinahe ein Drittel auf 5,6 Milliarden Franken eingebrochen. Und der Konzern musste erstmals seit Mitte der 80er-Jahre einen Verlust ausweisen.
China als «Klumpenchance»
Zuversichtlich stimmt Hayek nun das Wachstum, welches mit teuren Uhren und mit Zeitmessern aus den mittleren Preissegmenten in Asien und vor allem auch in den USA erzielt wird. Asien und insbesondere China seien dabei kein Klumpenrisiko, sondern vielmehr eine «Klumpenchance», sagte er. Und in den USA sei die Gruppe im laufenden Jahr bis Ende August mit über 40 Prozent sogar stärker als in China gewachsen.
Exklusive Markenprodukte seien weltweit gefragt und das biete die Schweizer Uhrenindustrie und mit ihr die Swatch Group. Dabei sei etwa der Erfolg von Smartwatches etwa in den USA nicht ein Problem, sondern vielmehr eine Chance für die Uhrenhersteller. Dank Smartwatches, Fitnesstracker etc. hätten Amerikaner vermehrt Lust dazu, ein Produkt am Handgelenk zu tragen .
Börsenrückzug keine Option
Dass Swatch an der Schweizer Börse im September dem Computerzubehörhersteller Logitech im Leitindex SMI Platz machen musste, stört Hayek keineswegs. «Ich schaue nicht an die Börse und wie sich der Börsenkurs entwickelt. Wichtig ist, wie sich die Verkaufszahlen in unseren Absatzländer entwickeln und wie unsere Produktionskapazitäten sind.»
Dennoch bleibt ein Weggang von der Börse für Hayek nach wie vor keine Option. Denn wenn das das Ziel wäre, müsste sich die Hayek-Familie verschulden. «Wir wollen keine Schulden machen», betonte der Swatch-Chef. Allerdings habe man in der Vergangenheit auch eigene Aktien am Markt zurückgekauft. Die Familie Hayek bleibe im Konzern langfristig engagiert.
(awp/gku)