Novartis hat eine Niederlage vor einem Schiedsgericht zu verkraften. Wie der Branchen-Blog «Fierce Pharma» berichtet, ist der Basler Pharmakonzern im Verfahren der Internationalen Handelskammer der Firma Mitsubishi Tanabe Pharma unterlegen – und muss nun voraussichtlich 126 Milliarden Yen (rund 870 Millionen Franken) an seinen langjährigen Partner aus Japan überweisen.
Ans Schiedsgericht waren die beiden Parteien laut der NZZ bereits 2019 gelangt. Streitthema war die Höhe der Umsatzbeteiligung, die Novartis dem japanischen Pharmaunternehmen in verschiedenen Verkaufsregionen und Zeiträumen bei der Vermarktung des Medikaments Gilenya entrichten muss. Seit Beginn des Verfahrens seien Zahlungen der Basler an Mitsubishi Tanabe Pharma ausgeblieben.
Weg frei für Generika in den USA
Im Kampf um das langjährige Erfolgsprodukt Gilenya hat Novartis nun schon die zweite juristische Niederlage innerhalb weniger Monate erlitten. Der Pharmakonzern wollte in den USA verhindern, dass der Patentschutz für das Präparat gegen Multiple Sklerose (MS) aufgehoben wird. Der Oberste Gerichtshof wies die Klage im Oktober 2022 final ab. Damit ist der Weg für die Konkurrenz frei, in den nächsten Jahren eine Reihe von Generika auf den Markt zu bringen.
2022 war Gilenya mit Erlösen von 2 Milliarden Dollar das viertumsatzstärkste Produkt von Novartis. Den Rekord stellte das Medikament 2018 mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar auf. Insgesamt soll Novartis mit dem 1997 einlizensierten MS-Präparat schon über 30 Milliarden Dollar erwirtschaftet haben, wie «Fierce Pharma» berechnet hat.
Ursprünglich hatte Yoshitomi, das Vorgängerunternehmen von Mitsubishi Tanabe Pharma, Gilenya entwickelt. Seit 2010 ist es in den USA zugelassen, seit 2011 auch in der EU. Weil mittlerweile neuere Therapien gegen MS verfügbar sind, haben die Umsätze des Erfolgsmedikaments in den letzten Jahren stetig abgenommen.
(mth)