Seit knapp zwei Jahren ist der Zürcher Wirtschaftsanwalt und Übernahme-Guru Rolf Watter Präsident des Schweizer Zahnimplantateherstellers Nobel Biocare. Und seit knapp zwei Jahren dümpelt der Aktienkurs des kriselnden Unternehmens bei rund 10 Franken. Die Börse bewertet Nobel noch mit knapp 1,2 Milliarden Franken – es waren einmal fast 11 Milliarden.
Die schlechte Performance wird morgen Donnerstag an der Generalversammlung im Swissôtel in Zürich-Oerlikon ein grosses Thema sein. Im Kreuzfeuer der Kritik wird insbesondere Präsident Watter stehen. Die deutsche Nobel-Grossaktionärin Union Investment – sie hält drei Prozent des Kapitals – nimmt ihn persönlich ins Visier. Sauer aufgestossen sind der Fondsgesellschaft Aussagen der Präsidenten gegenüber der «Handelszeitung».
«Keine Anzeichen einer Übernahme»
Vor einem Jahr kursierten Gerüchte über eine bevorstehende Übernahme Nobels. Zwei Investmentfirmen, Bain Capital und EQT, interessierten sich für den Medtech-Konzern. Die «Handelszeitung» befragte Watter damals zu den Übernahmespekulationen. «Wir haben keinerlei Anzeichen, dass von irgendjemandem eine Übernahme geplant wäre», sagte der Anwalt damals.
Watter fügte an, ab welchem Preis er Angebote genauer unter die Lupe nehmen würde. «Sollte ein Investor ein öffentliches Angebot für 14 oder 15 Franken lancieren, würden wir uns zur Wehr setzen. Bei einem Preis von 17 bis 20 Franken müsste man voraussichtlich die Aktionäre entscheiden lassen.»
Wertvernichtende Aussagen
Watter hat damit eine Kursuntergrenze für den Verkauf von Nobel kommuniziert. Union-Portfoliomanager Ingo Speich wird Watter diese Aussagen morgen Donnerstag in deutlichen Worten vorhalten. Sie seien für die Investoren wertvernichtend gewesen und für Watter disqualifizierend. Man darf gespannt sein, wie Watter auf die Kritik reagiert.