Das Kursfeuerwerk entpuppte sich als Strohfeuer. Wenige Wochen nach der Publikation des Quartalsergebnisses waren Nobel Biocares Kursgewinne wieder verpufft. Zwar findet der arg durchgeschüttelte Dentalimplantatehersteller langsam wieder Tritt – allerdings weit weniger schnell, als CEO Richard Laube gerne hätte. «Wir entwickeln uns erstmals seit vier Jahren gleichauf mit unseren Mitbewerbern», sagt Triathlet Laube. Doch der Markt glaubt nicht an Nobels Laktatwerte. Entgegen den eigenen Beteuerungen büssten die Zürcher im Vergleich zum Vorquartal erneut «spürbar» (Deutsche Bank) an Boden ein.
Nobel Biocares Marktanteil im Premiumsegment schrumpfte in einem stabilen Gesamtmarkt um fünf Prozent. Das ist so viel wie bei keinem Mitbewerber: Der Basler Konkurrent Straumann büsste zwei Prozent ein, während Zimmer drei Prozent zulegte und Dentsply ihre Anteile verteidigte. Man werde die rosarote Brille ablegen, sagte Laube bei der Präsentation des jüngsten Zahlenkranzes in Anspielung auf die zu optimistischen Prognosen von Anfang Jahr.
Für die Analysten von Barclays hat der Dauerläufer die Brille freilich noch auf: Die Vorhersagen für 2013 erachten sie als zu positiv, die Kosten müssten zwingend hinunter. Der seit August amtierende Finanzchef Oliver Walker hat den Finger auf den wunden Punkt gelegt. Die Kostensituation bezeichnet er als «inakzeptabel».
Derweil dreht sich das Personalkarussell offenbar weiter. Nach dem Abgang des Länderchefs in Japan heisst es im kleinen Kreis, dass Deutschland-Chef und Nobel-Urgestein Ralf Rauch zur Disposition stehe. Die Konzernzentrale dementiert, doch im deutschen Markt tut sich Nobel schwer, der Chefsessel ist ein Schleudersitz. Rauch, seit Anfang 2011 im Amt, ist der neunte Länderchef in zwölf Jahren. Nobel ist bloss noch die Nummer vier im Land.
Synergien nutzen will Nobel auch mit einer adjustierten Struktur in Europa. Der Konzern fasste jüngst die Benelux-, die skandinavischen und die deutschsprachigen Länder in je einem Regional-Cluster zusammen und führte eine zusätzliche Ebene ein. Ex-SomnoMed-Chef Ralf Barschow führt nun die Region Deutschland-Österreich-Schweiz. Er rapportiert an Verkaufschef Melker Nilsson, der Europa ad interim führt. Der Posten des Anfang Jahr abgetretenen Europa-Chefs Alexander Ochsner ist weiterhin vakant.