Am 10. Dezember werden in Stockholm und Oslo die Nobelpreise feierlich überreicht. Im Anschluss wandern bis zu je 920 000 Franken auf die Konten der Gewinner. Die Schweizer Preisträger Michel Mayor und Didier Queloz teilen sich das Geld mit James Peebles.
Weniger im Fokus der Berichterstattung steht, wie die Nobelstiftung zu den 4,6 Millionen Franken kommt, die sie Jahr für Jahr vergibt. Alfred Nobel hat die Strategie in seinem Testament nur ungenau definiert. Der Erfinder gab nur vor, dass die rund 31 Millionen schwedischen Kronen (heutiger, inflationsbereinigter Wert 180 Millionen Franken), die er hinterliess, in sicheren Anlagen investiert werden. 60 Prozent der Erträge müssen an die Preisträger ausgeschüttet werden.
Zielrendite von 3,5 Prozent
Über die Anlagestrategie der Stiftung entscheidet der Verwaltungsrat, die Umsetzung der Strategie liegt beim Investment-Komitee. In dem Komitee zieht vor allem Ulrika Bergman als Chefanlegerin die Fäden. Ihre Aufgabe ist es, das Stiftungsvermögen von rund 445 Millionen Franken zu vergrössern. In Zeiten von Negativzinsen, in denen sich Sicherheit und Rendite geradezu widersprechen, keine leichte Aufgabe. Die Zielrendite liegt bei 3,5 Prozent.
Bisher macht das Investment-Komitee um Bergman einen guten Job. Zwischen 2013 und Ende 2018 wurde das Investmentkapital um 42 Prozent vermehrt. Die Vergleichsindizes legten lediglich 29 Prozent zu. Im Vergleich zu langfristig orientierten schwedischen Investoren zählt man zu den Besten. Sogar das schwierige Börsenjahr 2018 hat Bergman mit einem Minus von nur 2 Prozent gut weggesteckt.
Zu einem guten Teil liegt das an der Aufteilung des Vermögens. Die Schweden haben mit 44 Prozent vergleichsweise wenig in Aktien investiert. Wie die US-Eliteunis setzt die Nobelstiftung stark auf alternative Anlagen.
Was aussergewöhnlich ist und sie von vielen Stiftungen unterscheidet: Bergman lenkt die Gelder zu 100 Prozent in fünf Hedgefonds. Ein Drittel des gesamten Stiftungsvermögens ist in diese unregulierten Fonds investiert. Bergman hat den Anteil der Hedgefonds im Vorjahr noch ausgebaut. 2017 lag der Anteil am Gesamtportfolio noch bei einem Viertel.
Mit Hedgefonds Risiken senken
Hedgefonds gelten auf Grund ihrer Intransparenz als riskante Investments. Doch ins Lager der Zocker hat die Nobel Foundation nicht gewechselt. Vielmehr versucht man mithilfe der Hedgefonds die Risiken zu senken. Weil viele der Fonds sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen, sollen sie vor allem im Falle eines Crashs den Wertverfall bremsen.
In jedem Fall gilt es, das Szenario von 2012 zu verhindern. Durch die Finanzkrise sank das Stiftungsvermögen unter 3 Milliarden Kronen. Man sah sich gezwungen, das Preisgeld erstmals seit vielen Jahren wieder zu senken.